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Essigbaum-Kolonie loswerden (Gelesen 10052 mal)

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Quendula
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Quendula » Antwort #30 am:

Hawu hat geschrieben: 10. Aug 2020, 09:09
Das habe ich verstanden, aber ich kenne das Ringeln nur so, daß man rundum einen Streifen Rinde und Kambrium vollständig entfernt.
[/quote]
Gut, dann muss der Begriff "Ringeln" eben verändert werden ::):
[quote author=Rieke link=topic=67539.msg3536375#msg3536375 date=1596571641]
Wichtig ist dabei, daß man den Stamm dreiviertelringelt, also die Rinde in einem Streifen bis aufs Holz hinunter entfernt, aber den Kreis nicht schließt.

Besser? Über die Zahlen kann man ja noch diskutieren. Vlt ist ja 4/5 oder 5/6 besser zur Veranschaulichung geeignet.
Für mich reichte die Ergänzung, die nach dem Komma steht, völlig aus, um Rieke zu verstehen.
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Hawu
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Hawu » Antwort #31 am:

Mir gings ja nicht um einen Prozentsatz.
Ich verstehe nicht, wieso man überhaupt einen Kambiumstreifen stehen läßt. Dadurch werden die Wurzeln doch weiter ernährt und das soll doch grade verhindert werden. ???
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mavi
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

mavi » Antwort #32 am:

Mein Senf zu dieser Sache: soweit ich weiß, sollte man in einem Jahr "fast ringeln", wodurch der Baum geschwächt wird und (hoffentlich) keine Ausläufer mehr treiben kann. Im darauf folgenden Jahr wird das letzte Stück Rinde (ca. 1-2 cm) entfernt. So zumindest habe ich einen vom Nachbarn eingedrungenen kleinen Essigbaum besiegt, der in meinem Garten auch schon Ausläufer trieb. Danach war dann Ruhe.
Letztes Jahr habe ich das mit Fliederausläufern versucht, aber die sehen momentan sehr unbeeindruckt aus. Möglicherweise werde ich da auf Bristlecones Methode zurückgreifen, müsste mir aber erst das Glyphosat besorgen.
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Quendula
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Quendula » Antwort #33 am:

Hawu, die Ernährung, die über diesen schmalen Streifen stattfindet, reicht nicht aus, um alle Wurzeln am Leben zu halten. Trotzdem ist noch genug Saftzug (oder wie das heißt) nach oben, um dem Gehölz die Wuchsrichtung zu geben. Wenn plötzlich jeglicher Saftzug weg wäre, würden die Wurzeln viele und kräftige neue Triebe (=Ausläufer) schieben, um das was von der Wurzel kommt zu verarbeiten. Es wird ein langsames Schwächen und Sterben herbeigeführt - brutal, aber isso.
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Hawu
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Hawu » Antwort #34 am:

Hallo Quendula,
soweit ich gelesen habe, bleibt der Saftzug (Wasser von Wurzel zu den Blättern) durchs Holz erhalten. Durchs Kambium werden die von den Blättern erzeugten Nährstoffe nach unten zu den Wurzeln geleitet.
Darum wird z.B. hier beschreiben, daß man das Kambium rundum entfernen soll.
https://www.gartendialog.de/baum-absterben-lassen/

So habe ich es gemacht und bei unserem Pappelschößling hats trotzdem lange gedauert, bis er hinüber war.
Eine kleine Walnuß, bei der ich einen Teil des Kambiums auf der Rückseite übersehen hatte, zeigt sich völlig unbeeindruckt. Da habe ich heute nochmal alles sauber abgekratzt.

Bristlecone

Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Bristlecone » Antwort #35 am:

Ich vermute, der Gedanke hinter diesem Vorschlag, einen Rindenstreifen zu belassen, ist folgender: Wird die Rinde komplett entfernt, so wird der Saftstrom komplett unterbrochen - und damit kommen auch keine Phytohormone im Wurzelraum mehr an, die in den oberirdischen Pflanzenteilen gebildet und im Phloem abwärts trynsportiert werden. Solche Phytohormone verhindern den Austrieb von Wurzelschösslingen, so wie sie auch verhindern, dass ein gesundes Gehölz aus tiefer liegenden schlafenden Augen austreibt.
Fallen diese Phytohormone weg, fällt auch die Hemmwirkung weg, und die Wurzelbrut treibt aus.
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Quendula
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Quendula » Antwort #36 am:

Kambrium!

Ah, ich denke jetzt verstehe ich , worauf Du hinauswillst: der Unterschied zwischen den Aufgaben von Kambium und Splintholz. Dann kann ich das nur so erklären, dass die Wurzel eben doch ein Feedback benötigt in Form von Nährstofffluss. Auch wenn es nur ein geringer ist.
Weitere fachliche Erläuterungen kannst Du von mir nicht erwarten. Dazu kenne ich mich in der Materie zu wenig aus :-\.
PS: Gut, dass Brissel grade ne sinnvolle Theorie abgab :).
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Hawu » Antwort #37 am:

Bristlecone hat geschrieben: 10. Aug 2020, 13:42
Fallen diese Phytohormone weg, fällt auch die Hemmwirkung weg, und die Wurzelbrut treibt aus.

OK, das verstehe ich. Klingt logisch.
Demnach sollte man bei Arten, die zu Wurzelschößlingen neigen auf jeden Fall erstmal einen Teil des Kambiums stehenlassen.
Bei Bäumen, die nicht dazu neigen (Walnuß würde ich da einordnen, oder nicht?) könnte man vermutlich gleich komplett ringeln.

Dann bin ich ja mal gespannt, ob meine Pappel wieder neue Schößlinge treibt. :P
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Quendula » Antwort #38 am:

Hawu hat geschrieben: 10. Aug 2020, 14:12
Kambriums

!
Das Kambrium lässt sich nicht so ohne weiteres entfernen ;).

Walnuss schätze ich auch als unproblematisch ein.
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Hawu » Antwort #39 am:

Peinlich. :-[
Ich hatte dein "Kambrium!" zwar gesehen, aber den Strich nicht registriert, vielleicht Fussel auf meinem Monitor? ::) Außerdem ist es für mein kleines Hirn grad viel zu heiß. Da brauchts schon mal etwas länger.

Aber jetzt habe ich es korrigiert.
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

thuja thujon » Antwort #40 am:

Ausläufergeplagte Baumstumpfbesitzer können auch die für den Forstbereich entwickelte Abknickschere nach Henkel benutzen. Zumindest wenn es die Optik des Gartens hergibt.
https://www.grube.de/abknickschere-nach-henkel-64-383/

Natürlich kann man die sich auch mit etwas handwerklichem Geschick aus einer alten Astschere selbst basteln, es geht ja nur darum das der Ambos nicht mehr richtig greift und der Ausläufer nicht mit einem Schnitt durchtrennt wird. Manche Billigscheren können das sogar wenn sie neu sind.
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Rieke » Antwort #41 am:

Noch ein kleiner Nachschlag Botanik: Das Kambium besteht aus teilungsfähigen Zellen und ist eine dünne Schicht zwischen der Rinde und dem Holz. Es sorgt für neue Rinden- und Holzzellen, also für das Dickenwachstum des Baums. Mit dem Stofftransport in die Wurzel hat es nichts zu tun. Damit Phytohormone weiter in die Wurzeln gelangen, muß ein klein wenig Rinde erhalten bleiben.
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Re: Essigbaum-Kolonie loswerden

Natternkopf » Antwort #42 am:

Rieke hat geschrieben: 10. Aug 2020, 15:19
Noch ein kleiner Nachschlag Botanik: Das Kambium besteht aus teilungsfähigen Zellen und ist eine dünne Schicht zwischen der Rinde und dem Holz. Es sorgt für neue Rinden- und Holzzellen, also für das Dickenwachstum des Baums. Mit dem Stofftransport in die Wurzel hat es nichts zu tun. Das ist botanisch völlig korrekt.


Umgangssprachlich etwas ungenau, doch meist verständlich.

Im Bast "geht es Runter" zu den Wurzeln.

Von Innen nach Aussen: Holz -> Kambium -> Bast -> Borke
Aus den nach außen abgegebenen Zellen entwickelt sich wertvolles Bast, das ebenfalls über Leitungsbahnen verfügt. Hier fließen Reservestoffe von den Blättern in die Wurzeln. Die äußere, alte Bastschicht verwandelt sich in die sichtbare Rinde.

Grüsse Natternkopf 🍺
🌿 Zerkleinern, Mischen, Feucht 👍 halten, Zudecken. 🛌
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