Blush hat geschrieben: ↑12. Aug 2022, 09:24 Mein Nachbar meint, dass die Böden durch die schweren Landmaschinen inzwischen bis zu einer Tiefe von 5 m verdichtet seien.
Wie soll das gehen? Wenn Gewicht auf dem Boden lagert, dann wirkt ein Teil der Kraft senkrecht nach unten, aber ein Teil schräg nach unten. Deshalb quillt Matsch seitlich beim Autoreifen raus und deshalb benötigen angeschnittene Böschungen eine Stützmauer. D. h. Das Gewicht verteilt sich auf eine größere Fläche. Verdichtet wird nur an der Oberfläche (darum müssen auch frische Kieswege Lage für Lage gestampft oder gewalzt werden).
'Verdichtung" entsteht auch durch Aufschlämmung von Bodenteilchen, die Soße fließt durch Poren bis die Teilchen steckenbleiben. Nur tiefwurzelnde Stauden, die absterben und Regenwürmer erschaffen neue Kanäle nach unten und Frost sprengt neue Kapillaren in den Oberboden. Tötest du die Regenwürmer und baust vermehrt Flachwurzler an, dann "verdichtet" der Boden.
Zauberspruch für Häckselnde:
Schnittgut, Ast und Zweiglein werden
schneller so zu Mulch und Erden,
häcks-häcks
Chica hat geschrieben: ↑10. Aug 2022, 07:12 Eine landwirtschaftliche Fläche wird der Länge nach in Acker- und Baumbestandsabschnitte eingeteilt. Das schont den Wasserverbrauch und erhöht die Biodiversität. Es erinnerte mich an die früher gängigen Feldhecken, die die Ackerflächen trennten. Mein erster Gedanke war, dass das in jedem Fall den Gehölzfaltern zugute kommt. Der Sitz der Gesellschaft für Agroforstwirtschaft ist in Cottbus
Haben wir hier "vor der Haustür"! ;)
Es wurde vor einigen Jahren ein Ackerschlag der hiesigen Agrargenossenschaft - etwa 80 Hektar - mit Gehölzen zur Energieholzgewinnung durchzogen. Seitdem laufen entsprechend Messungen und Datensammlungen zur Bodenstruktur, Ertragsverhalten etc. in Zusammenarbeit von Agrarbetrieb und Uni Cottbus. Es sieht rein intuitiv und von den bisherigen Ergebnissen her gut (richtig gut) aus!
PS: bin leider grad irgendwie zu blöd einen Screenshot zu erstellen und hier anzuhängen :-\ Es gibt Luftbilder bei 'BB-Viever'
Ich wusste dass du Dich damit auskennst :D. Ich denke jeder Versuch die Auswirkungen der konventionellen Landwirtschaft auf die Umwelt durch alternative Methoden zu verbessern ist erst einmal positiv zu werten. Wenn man nichts verändert kann nichts besser werden.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Man sollte allerdings auch nicht vergessen das wir hier die mit Umweltschonendste Landwirtschaft der Welt haben. Auch wenn Leute, die von Landwirtschaft nicht ganz so viel verstehen ein anderes Bild haben.
Auch Herbizidanwendungen in D sind gegenüber dem striegeln, hacken und flächigem abflammen von Vogelschutzgebieten Umweltfreundlicher.
8) auf Seite 31 /Abb 5 ist aber gut zu sehen wie sich dieser Ackerschlag (ein Teil der hiesigen Pflanzung) innerhalb "eines Menschenlebens" verändert hat!
Die Gesamtfläche der Versuchspflanzung hier umfasst etwa 80 Hektar. Die Gehölzstreifen werden etwa aller 5 Jahre beerntet.
Es gab anfangs viel Kritik - weil Hybridpappeln und Robinien angebaut werden. Hab mich selbst mit einem Imker bös verstritten weil er da ganz andere Ansichten zur Gehölzauswahl hatte...
Das Ganze ist aber letztendlich kein Naturschutzprojekt sondern ein wirtschaftlich orientiertes - auch wenn sich so langsam eine ganz interessante "Unterflora" einstellt (von krautig - bis Gehölz....und es kann am Rande sogar sein, daß da zusätzlich jemand nachgeholfen hat ;D) aber das ist zu vernachlässsigen; diese Gehölzstreifen entwickeln über die Jahre ein Eigenleben, werden ein eigenes Habitat, geben zB. Rehwild Deckung und strukturieren die Landschaft für Singvögel, Nager, Lurchen und... :P Elche!
thuja hat geschrieben: ↑13. Aug 2022, 11:22 Man sollte allerdings auch nicht vergessen das wir hier die mit Umweltschonendste Landwirtschaft der Welt haben. Auch wenn Leute, die von Landwirtschaft nicht ganz so viel verstehen ein anderes Bild haben.
Auch Herbizidanwendungen in D sind gegenüber dem striegeln, hacken und flächigem abflammen von Vogelschutzgebieten Umweltfreundlicher. [/quote]
Das hilft uns nur bei einem Insektenrückgang von 70% nicht weiter. Wenn sich nichts ändert ist bald Ende :-\. Die Landwirtschaft beeinflusst nun einmal einen großen Anteil der Flächen in Deutschland.
dmks hat geschrieben: ↑14. Aug 2022, 21:24 Es gab anfangs viel Kritik - weil Hybridpappeln und Robinien angebaut werden. Hab mich selbst mit einem Imker bös verstritten weil er da ganz andere Ansichten zur Gehölzauswahl hatte... [/quote]
Da muss ich ihm zustimmen, mir fiele da auch besseres ein.
[quote author=dmks link=topic=61430.msg3914107#msg3914107 date=1660505086] ...auch wenn sich so langsam eine ganz interessante "Unterflora" einstellt (von krautig - bis Gehölz....und es kann am Rande sogar sein, daß da zusätzlich jemand nachgeholfen hat ;D) aber das ist zu vernachlässsigen...
[quote author=dmks link=topic=61430.msg3914107#msg3914107 date=1660505086] ... diese Gehölzstreifen entwickeln über die Jahre ein Eigenleben, werden ein eigenes Habitat, geben zB. Rehwild Deckung und strukturieren die Landschaft für Singvögel, Nager, Lurchen und... :P Elche!
...Insekten
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Chica hat geschrieben: ↑15. Aug 2022, 12:57Das hilft uns nur bei einem Insektenrückgang von 70% nicht weiter. Wenn sich nichts ändert ist bald Ende :-\.
Nochmal, die 70% waren in einem Naturschutzgebiet und dort wurden bei der Entwicklung des Naturschutzgebietes die Scheißhausfliegen durch andere (angeblich wertvollere) Insekten ersetzt. Dies war gewollt und ein Erfolg für das Schutzgebiet.
Wir fangen doch jetzt nicht wieder mit der Diskussion aus dem Thread Insektensterben an, oder? Der gravierende Arten- und Individuenrückgang ist ein Fakt - Punkt.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Die Krefelder Studie zeigt - mit Abstrichen - eine Minderung der Insektenmasse. Artenzahlen wurden da nicht bestimmt. Mit Basta, keine Diskussion mehr wird sie nicht besser. Auf die Mängel der Studie hat nicht zuletzt der Verband der Biologen hingewiesen - und festgestellt, dass wir in Deutschland nichts Besseres haben: VBIO . Das ist übrigens ein Armutszeugnis für sich. Die Riffreporter haben sich in mühevoller Kleinarbeit mit dem Thema, der Ablehnung und der Vereinnahmung der Krefelder Studie u d der Leichtfertigkeit mancher Journalisten beschäftigt: Insektenschwundleugner gegen Untergangspropheten . Ist aber länger als "Basta".
Es wurde eigentlich auch schon alles diskutiert. Es wurden Maßnahmen abgeleitet. Nun müssen wir mit der Situation umgehen.
Auch deshalb ein Beitrag von heute: https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/bender-auf-bauerndemo-geplantes-pflanzenschutzverbot-in-landschaftsschutzgebieten-geht-zu-weit-13169496.html
Und schon haben wir eine ganz neue Schutzgebiets-Kategorie. "Landwischaftschutzgebiete". Würde mich nicht wundern, wenn ihr genau dieses Wort tatsächlich aus dem Mund gerutscht ist. Es scheint ja auch eine rein sachliche Gesprächsatmosphäre geherrscht zu haben. :-X
Nun ja, da sind andere dann doch weiter als bei Schwarz und Weiß und Ganz oder gar nicht. Immer beeindruckend, wie schnell Du jeden Punkt im Nihilismus ersäufen kannst.