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100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt (Gelesen 44563 mal)

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Allwetter
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

Allwetter » Antwort #150 am:

Danke, Andreas!
Kräht der Hahn hoch auf dem Mist, ändert sich das Wetter. Oder bleibt, wie es grad ist.
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semicolon
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

semicolon » Antwort #151 am:

Allwetter hat geschrieben: 4. Dez 2022, 22:36
Darf ich als Laie einmal fragen, was diese Zahlen 7a, 8a usw. bedeuten? Vermute, es geht um Vegetations- oder Klimazonen? Wie stelle ich das für eine bestimmte Region (z.B. südlich von Bremen) fest?
In Neuseeland gab es diese riesigen, wunderschönen Fatsia, mit feuchten und frostigen Wintern. Dort wuchsen sie unbeachtet und 'unbesonders' so häufig wie Weidenhochstämmchen in hiesigen Gärten... Dann müsste sie es hier doch mit ein wenig Schutz im Freiland aushalten?


Richtig, das sind Angaben von Winterhärtezonen, angelehnt an das amerikanische System aber leider nur begrenzt auf Europa übertragbar. Je niedriger die Zahl, umso kälter. A und B stellen dabei Feinabstufungen innerhalb einer Zone dar.
Im Grunde ist dieses System nicht sehr aussagekräftig weil es nur auf Temperaturangaben beruht. Tatsächlich ist die Temperatur aber gar nicht so entscheidend wenn man Faktoren berücksichtigt wie Wärmesumme, Feuchtigkeit / Niederschlag, Dauer von Frostperioden, Windverhältnisse und viele weitere mehr.
Vorsicht mit den Karten. Am besten persönliche Erfahrungen und das Mikroklima einbeziehen. Großraum Koblenz wird z.B. als 8a dargestellt. Tatsächlich ist es aber so, dass die Stadt einige Höhenlagen hat, welche definitiv eher in Z7b reichen, wogegen die Innenstadtsituation eher Z8b zuzuordnen ist. Mein Garten kommt schon fast an Z9a in unmittelbarer Hausnähe. Und all das nicht einmal 5km voneinander entfernt.
Zur Fatsia: Ich behaupte einfach mal, dass sie in großen Teilen Deutschlands zumindest überlebensfähig, im gesamten westlichen Raum sogar vollständig winterhart ist. Kenne einige Pflanzen in Köln und dem Rhein-Main-Gebiet. Und selbst in Berlin gibt es große ausgepflantze Exemplare. Das ist m.M. eine der populärsten und gärtnerisch unterschätzten Pflanzen.
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Lady Gaga
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

Lady Gaga » Antwort #152 am:

Am besten kann man die Klimazone identifizieren, wenn man schon länger in dem Haus wohnt und bisher schon Temperaturen verfolgt hat. Dann kennt man auch die tiefsten Temperaturen und kann sich einordnen. Bei uns geht es nicht unter -15°C, also Klimazone 7b.
Die Fatsien haben das bisher überlebt, sie stehen aber erst ca. 4 Jahre, da wurde es im Winter nicht so kalt.
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Grüße aus dem Burgenland, dem Land der Sonne!
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Allwetter
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

Allwetter » Antwort #153 am:

Genau - die letzten Winter waren ja insgesamt milder und die verlinkten Angaben sind aus 2004. Die Zonenangabe kann sich also durchaus mittlerweile auch verschoben haben.
Aber zurück zum Thread; semicolon, ich wollte gar nicht so weit abschweifen ;)
Wann steht deine Rodungsaktion an?
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semicolon
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

semicolon » Antwort #154 am:

Allwetter hat geschrieben: 6. Dez 2022, 06:52
Genau - die letzten Winter waren ja insgesamt milder und die verlinkten Angaben sind aus 2004. Die Zonenangabe kann sich also durchaus mittlerweile auch verschoben haben.
Aber zurück zum Thread; semicolon, ich wollte gar nicht so weit abschweifen ;)
Wann steht deine Rodungsaktion an?

Am kommenden Wochenende werden die beiden hinteren Bäume fallen. Aber nicht durch meine Hand sondern die eines kletternden Fachmanns. Der Vordere wird nur die Spitze einbüßen und untenrum nackig gemacht. Das wird also eine Art Riesen-Hochstamm, welcher hoffentlich mit der Zeit noch etwas in die Breite geht. Vielleicht aste ich zusätzlich auf, damit es nicht ganz so massiv aussieht. Eine Schirmkrone würde mit gut gefallen aber ich wüsste nicht, wie man so einen aufrechten Apparillo dahin erziehen soll. Irgendwie sind Gestaltungsbeispiele von solchen Koniferen generell rar gesät, vom asozialen Formschnitt abgesehen.
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semicolon
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

semicolon » Antwort #155 am:

Es ist vollbracht! Heute sind Zweige, Stämme und Köpfe gerollt. Nennenswerten Schaden gab es nicht, aber das Ergbnis sieht wirklich desolat aus. Leider hat der übrig gebliebene Baum doch schon eine Schlagseite mit abgestorbenen Ästen. Ohne Kopf sieht es nicht unbedingt besser aus. Aber diese eine Chance kriegt der. Ich könnte mir vorstellen, dass die noch grünen Zweige langsam wieder zur Achse hin austreiben und eine Art Mütze bilden. Ansonsten muss auch der in ein 1-2 Jahren weichen, vorher versuche ich mich an meinen Skills als Kronengestalter.

Nun zur eigentlichen Katastrophe: Ich habe es mal wieder ausgereizt und der Winter hat zugebissen. Wir hatten gerade mal -1°, allerdings sehr stark gen Boden gerichtet. Viele Töpfe sind oberflächlich hart gefroren. Dank Regen der letzten Tage auch etwas tiefer. Viele der robusteren Vertreter stehen noch draußen bzw. tauen nun langsam im Keller auf. Etwas Magenschmerzen habe ich schon, zumal richtiger Frost auf dem Vormarsch ist. Aber Masochismus und Grenzüberschreitung gehören zum Hobby. Musste spontan daran denken, dass das Konzept von 1-2 winterfesten Kübelpflanzen auf einer hübsch aufgeräumter Terrasse - ohne Hunderte von Töpfen - durchaus auch seinen Charme hat. Aber der Sommer heilt bekanntlich alle Wunden 😊
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semicolon
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

semicolon » Antwort #156 am:

Tadaaaaaa! 😭
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Mediterraneus
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Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

Mediterraneus » Antwort #157 am:

Och, das geht aber schlimmer.
Hier sind heute die Kiwiblätter gefallen. Also die, die nicht schon im Sommer während der Dürre gefallen sind.
Spät wie nie.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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semicolon
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

semicolon » Antwort #158 am:

Diese Nacht im Winter 22 hat wohl alles verändert: -9,9° gemessen auf der Terrasse an der Hauswand. Eine solche Keule habe ich hier in den vielen Jahren noch nicht erlebt und war darauf auch nicht vorbereitet, genauso wenig wie die Wetterprognose und mein Winterschutz (es gibt keinen). Ich fürchte, das wird ein ganz herber Rückschlag für das Hobby mit unzähligen wertvollen Verlusten, weit über die Kalkulierten hinaus.

Habt ihr auch neue Rekordtemperaturen erreicht? Und wie geht ihr mit diesem Gefühl um, welches einem jegliche Motivation nimmt?
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Natternkopf
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

Natternkopf » Antwort #159 am:

Da wir nördlich der Alpen gärtnern gehört Winterausfall zur Saison.
Beziehungsweise ist weniger schmerzlich, da zu Beginn das Risiko schon klar ist.
Pflanzenauswahl wurde mit der Zeit dem angepasst.

Grüsse aus dem Berner Mittelland
Natternkopf
🌿 Zerkleinern, Mischen, Feucht 👍 halten, Zudecken. 🛌
Aspidistra
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

Aspidistra » Antwort #160 am:

semicolon hat geschrieben: 18. Dez 2022, 06:11
Habt ihr auch neue Rekordtemperaturen erreicht? Und wie geht ihr mit diesem Gefühl um, welches einem jegliche Motivation nimmt?

Heute Nacht hatte es -15 C, Rekord war das keiner.
Es gab auch schon -21 C, aber nicht diesen Winter.
Obwohl ich hier sehr Exotenaffin bin, war meine Gefühlslage im Dürresommer schlechter.
Ich suche mir Exoten aus, die eine gewisse Chance haben, arbeite mit Mikroklima und passivem Schutz.
Wenn das nicht reicht hat es nicht sollen sein. Dann probier ich was anderes aus.

Kleiner Tipp fürs Frühjahr.
Warte mit dem Entsorgen mind. bis Juli, ob noch was aus dem Wurzelstock ausschlägt.
Was erst danach ausschlägt kommt dann normalerweise nicht über den nächsten Winter, da ist die Regenarationaphase zu kurz.
Bei unersätzlichen Exoten hab ich ein Backup im Keller.
Beeren sind die Poesie eines Gartens.
Wo ein Spaten ist, ist auch ein Pflanzplatz!
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

Aramisz78 » Antwort #161 am:

Das ist natürlich sehr herb. Aber Aspidistra hat Recht. Warte erstmal ab!
Viele Pflanzen sind härter als es bekannt-vermutet wird. Und trockene Kälte wird besser vertragen als nasse Matsch. Also vielleicht gibt´s noch eine Chance.

Ich drücke Dir (und deine Pflanzen) die Daumen.
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
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Kakifreund
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

Kakifreund » Antwort #162 am:

Das sehe ich auch so. In tieferen Erdschichten ist der Boden noch relativ warm, insofern dürften die (größeren) Pflanzen nicht unter winterlicher Trockenheit leiden. Bei mir hat eine P. edulis im Kübel die -9°C bis jetzt überstanden, wahrscheinlich weil eben die Erde noch nicht durchgefroren ist.
Der Garten ist nicht, um ihn zu unterwerfen, nicht, um ihn zuzupflastern, sondern um ihn im Einklang mit der Natur zu gestalten.

Liebe Grüße aus Nordrhein-Westfalen/NRW
Jan
Hausgeist

Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

Hausgeist » Antwort #163 am:

So eine Frostkeule ist übel. :-\ Ich kann nachvollziehen, wie dir bei einigen Kostbarkeiten zumute ist. Andererseits leistest du mit sowas ja vielleicht auch teilweise Pionierarbeit. Insofern: abwarten, was wirklich aufgibt.

Die Frustration ist erstmal groß und manchmal schwört man sich sogar, dieses und jenes gar nicht wieder zu pflanzen (so ging es mir 2012 als hier in der Gegend die Temperatur auf bis zu -28 Grad fiel). Aber glaub mir, da wachsen Gras und neue Exoten drüber. ;) Ausgerechnet dieses Jahr habe ich doch wieder ein paar Palmen ausgepflanzt und versuche, die Musa draußen zu überwintern. Wir hatten nun schon -13 Grad (in 2 m Höhe), da kann ich mir das Ergebnis nach diesem Winter ausrechnen. Man darf sich halt nur nicht der Illusion hingegeben, dass sowas nie wieder vorkommt.
Irm
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Re: 100qm eklektischer Wildnis in der Innenstadt

Irm » Antwort #164 am:

semicolon hat geschrieben: 18. Dez 2022, 06:11
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Habt ihr auch neue Rekordtemperaturen erreicht? Und wie geht ihr mit diesem Gefühl um, welches einem jegliche Motivation nimmt?

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Dieses Gefühl kenne ich von den letzten Sommern, wenns tagelang über 30 - bis zu 40° hat und ein ständiger Ostwind alle meine Lieblingspflanzen quasi austrocknen. Die Blüten vom blauen Mohn, Anemonopsis und ähnlichem vertrocknen einfach, selbst in tiefstem Schatten :-[
Wintertiefsttemperaturen dagegen sind wir hier in Berlin und Brandenburg gewöhnt. Ich könnte hier kaum eins von Deinen Schätzchen kultivieren.
Drücke jedenfalls die Daumen für Dich, soll ja bald wieder frostfrei werden !
Nur langweilige Naturen sind frei von Widersprüchen.
(Erich Mühsam 1878-1934)
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