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Ausflüge in und um Bad Kreuznach: Kirschblüte, Burgen und mehr... (Gelesen 2834 mal)

Gartenreisen, Ausstellungen, Veranstaltungen, TV-Termine
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AndreasR
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Re: Spaziergänge

AndreasR » Antwort #30 am:

Danke Euch! :) Ich mache das ja wie gesagt auch viel zu selten, obwohl die Schönheiten der Natur quasi direkt vor der Haustür liegen... Kommen wir also zum zweiten Teil des Ausflugs:

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Nach dem Abstecher durch die Weinberge fuhren wir ins Tal hinunter nach Oberhausen, und von dort weiter am Fuß des Lembergs entlang Richtung Hochstätten. Fast übersieht man auf der kurvenreichen Strecke den Wegweiser zum Monforter Hof, welcher unterhalb der auf einer steilen, baumbestandenen Felskuppe der gleichnamigen Burg liegt. Sie wurde um 1240 von den Grafen von Veldenz zur Überwachung einer Heerstraße erbaut. Bis ins 15. Jahrhundert hinein wurde sie zu einer Ganerbenburg ausgebaut, bis die Burg Mitte des 15. Jahrhunderts von den Truppen des Mainzer Erzbischofs erobert und zerstört wurde.

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Der Weg aus dem Tal hinauf zur Burg ist kurz, aber sehr steil, zum Glück stehen dort mittlerweile in kurzen Abständen Ruhebänke bereit, so dass auch weniger sportliche Besucher die Burg besichtigen können. Sie ist jederzeit frei zugänglich, und nach umfangreichen Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen durch den Landkreis und einen Verein erstrahlt das alte Gemäuer in einem neuen Glanz. Nachdem man die langgezogene Vorburg passiert hat, kann man durch das große Burtor schreiten und den Innenhof betreten.

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Gleich am Eingang lädt ein mächtiger Rundturm zum Besteigen ein, eine steile Wendeltreppe befindet sich im ersten Wohngebäude, wo schon beim Aufstieg die imposanten Mauern in Augenschein genommen werden können. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude waren mehrere Stockwerke hoch, und innen zeigen sich Überreste eines mächtigen Kamins. Durch die Maueröffnungen fällt der Blick auf den Burghof, wo an manchen Stellen der Efeu die Mauerreste überwallt.

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Überhaupt staunt man immer wieder, wie die Pflanzenwelt die viele Meter hohen Mauern erobert hat, in den Spalten wachsen unzählige Euphorbien, Natterkopf, diverse Gräser, Mauerpfeffer und andere Pflanzen. Am oberen Podest der Treppe tritt man aus einer Pforte hinaus auf die Außenmauer, über die man auf den großen Bergfried gelangt. Hier bietet sich ein tolles Panorama der umliegenden Landschaft, und man schaut hinunter auf den weitläufigen Burghof.

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Was sofort auffällt, wenn man hier oben steht, ist die unglaubliche Stille. Kein anderer Besucher war auf der Burg, kein Autolärm war zu vernehmen, nur das Konzert der zahlreichen Vögel in den umliegenden Wäldern, und ab und zu brummte am Himmel ein Flugzeug. Die Burg liegt weitab der umliegenden Straßen und Dörfer oberhalb eines schmalen Tals, und die wenigen Häuser des Montforter Hofs machten einen mehr als verschlafenen Eindruck.

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Wieder am Boden, erkundeten wir den Innenhof der Burg, und die hoch aufragenden Mauern der damaligen Ganerbenhäuser lassen erahnen, dass hier einmal etliche Familien Unterschlupf gefunden haben. In den Mauern sieht man großformatige Aussparungen, die wohl einst die mächtigen Balken der jeweiligen Zimmerdecken hielten. Wohl aus jüngeren Tagen stammen die Lavendelbüsche neben einer alten Treppe, aber irgendwie passen sie trotzdem zur mediterran anmutenden Szenerie.

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Inmitten des Burghofs befand sich ein Brunnen mit einer Filterzisterne, die damals ca. 40 m³ Wasser fassen konnte. Die Gebäude der Kernburg waren wahrscheinlich alle verputzt und mit schmuckvollen Fenstern ausgestattet. In einem abgesperrte, überdachten Teilbereich sind verschiedene Fundstücke, Steinmetzarbeiten, Mühlsteine u. ä. ausgestellt, und an der Wand wachsen prächtige Farne. Hier und da stößt man auf moderne Einbauten wie Vordächer, Unterstände und Schuppen, die wohl vom Burgverein als Lager benutzt werden. Gelegentlich werden Burgfeste veranstaltet, und man kann den Ort auch für Hochzeiten u. ä. buchen.

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Die Türdurchgänge machen auch deutlich, dass die damalige Bevölkerung deutlich kleiner war als heutzutage, ich konnte mit meinen 1,68 m gerade noch hindurchgehen, ohne mich zu bücken. Im hinteren Bereich der Burg kann man einige weitere Räumlichkeiten erkunden, deren Zweck uns beim Besuch verborgen geblieben ist, aber die vielen Nummerntafeln auf den Mauern lassen vermuten, dass es einen entsprechenden Burgführer gibt. Von diesem war auf einem Schild am Eingang die Rede, aber weder vor Ort noch im Internet konnte ich etwas dazu in Erfahrung bringen.

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Zum Abschluss lohnt es sich, noch einmal an der Außenmauer der Burg entlang zu laufen, von dem Rundweg bieten sich noch einmal schöne Blicke in die Landschaft, zum nahegelegenen Lemberg, und über die Reste der Vorburg, wo sich heute eine neuzeitliche Toilettenanlage und ein weiterer Festplatz mit Grillmöglichkeit usw. befindet. Die Atmosphäre hier oben ist jedenfalls trotz der kleinen Versatzstücke aus der Zivilisation sehr urtümlich, ja geradezu magisch, so dass man die alten Gemäuer und die Natur in vollen Zügen genießen kann. :)

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Zum Abschluss noch ein paar Impressionen der Flora, welche sich auf den Mauern etabliert hat, und man fragt sich unwillkürlich, wo die Gewächse das Wasser hernehmen, um dort so üppig zu wachsen. Aber offenbar reichen schon kleinste Spalten mit ein wenig Humus, und die Wurzeln breiten sich sicher meterlang zwischen den Steinen aus. Nach der Erkundung der Burg machten wir uns wieder an den Abstieg, um das letzte Ziel des Ausflugs anzusteuern, die Ebernburg im gleichnamigen Stadtteil von Bad Münster am Stein.
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Gartenlady
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Re: Spaziergänge

Gartenlady » Antwort #31 am:

Solch eine eindrucksvolle Burg! So schöne Fotos ganz ohne Touristen, wow!

Die Burgfotos gefallen mir noch besser als die Landschaftsaufnahmen, sehr schöne Fotos der Anlage.

Danke! :D
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Rosenfee
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Re: Spaziergänge

Rosenfee » Antwort #32 am:

Ich schließe mich Gartenlady an. Die Burg ist sehr eindrucksvoll von Dir vorgestellt! Ein Glücksfall, dass keine weiteren Leute auf der Burg waren. Wir haben vor ein paar Jahren einen Burgenurlaub am Rhein gemacht. Dort war es sehr schwierig, Aufnahmen ohne Menschen machen zu können.
LG Rosenfee
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AndreasR
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Re: Spaziergänge

AndreasR » Antwort #33 am:

Es war in der Tat interessant, dass an einem Samstagnachmittag so wirklich überhaupt nichts los war auf der Burg, aber ich denke, trotz ihrer relativen Bekanntheit zumindest in der Region verschlägt es einfach nicht so viele Leute in diese abgelegene Ecke des Nordpfälzer Berglands. Daher kann man wohl auch jeden Winkel frei besuchen, und vermutlich ist auch Vandalismus kein Problem, weil das entsprechende Klientel nicht solche abgelegenen Orte aufsucht. Die Ebernburg war dann ein ziemliches Kontrastprogramm, dank der Gastronomie dort war alles voll mit Leuten, aber die Ein- und Ausblicke entschädigten dies problemlos.

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Zunächst zwei Fotos, die ich vor einiger Zeit bei einem Spaziergang zum Rheingrafenstein auf der gegenüberliegenden Seite des Talkessels aufgenommen habe. Die Ebernburg thront weithin sichtbar über dem heutigen Bad Kreuznacher Stadtteil Bad Münster am Stein-Ebernburg. Ihre Anfänge liegen wohl ähnlich wie die Burg Montfort um das 12. Jahrhundert herum, sie wurde oft belagert, zerstört und wieder aufgebaut. 1521 bot Ulrich von Hutten dem für vogelfrei erklärten Reformator Martin Luther Asyl auf der Burg, dieser schlug das Angebot jedoch aus und gelangte schließlich zur Wartburg.

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Ihren Namen erhielt die Burg der Sage nach, als bei einer Belagerung die Vorräte knapp wurden, und der Burgherr die Idee hatte, den letzten Eber täglich auf dem Burghof zu quälen, so dass die Belagerer dachten, man feiere täglich ein Schlachtfest. Schließlich gaben sie die Belagerung auf, ohne die Burg je erobert zu haben. Heute gelangt man über eine Bogenbrücke von Süden auf die Burg, welche ihr jetziges Aussehen erst nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten hat. Sie beherbergt heute ein Hotel, ein Restaurant sowie Tagungsräume einer evangelischen Bildungsstätte.

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Die Anlage wirkt heute eher schlossartig, alles ist sehr gepflegt, und im Burghof finden sich neben zahlreichen Sitzmöglichkeiten auch verschiedene fremdländische Gehölze, die im mediterranen Klima der Region offenbar gut gedeihen. Der Baum am Aufgang zum Burghof dürfte ein Judasbaum sein, außerdem blüht gerade eine große Blasenesche. An den Tischen des Restaurantbereichs tummelten sich zahlreiche Menschen, so dass die Atmosphäre komplett anders war als auf der menschenleeren Burg Montfort.

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Nichtsdestotrotz lohnt ein Besuch allein schon wegen der Aussicht, die man auf die umgebende Landschaft hat. Nach Norden hin öffnet sich der Talkessel, in dem Bad Münster am Stein liegt, im Osten eingerahmt von den steilen Felsen des Rheingrafensteins mit der gleichnamigen Burg an der Spitze, und der mächtigen Kuppe der "Gans", von der man eine ebenso fantastische Aussicht hat. Ich werde irgendwann auch noch einmal ein paar Fotos von einem Ausflug zu Rheingrafenstein und Gans posten, deren Besuch sich jederzeit lohnt.

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Unten im Tal rauscht die Nahe, die an dieser Stelle von ihrem Verlauf bisherigen Verlauf nach Osten in nördlicher Richtung abknickt und bei Bingen schließlich in den Rhein mündet. Nördlich an Bad Münster schließt sich das Salinental mit mehreren Gradierwerken an, wo salzhaltige Sole über Schwarzdornreisig rieselt und so ein Seeklima für die Lungenheilkunde schafft. Eine handgezogene Fähre verbindet den Kurpark von Bad Münster mit dem Huttental, von dem ein steiler Pfad hinauf zum Rheingrafenstein führt.

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Blickt man nach Süden durch das Tal der Alsenz, welche hier am "Felseneck" in die Nahe mündet, erspäht man auf einem weiteren Felsvorsprung die Altenbaumburg, die Stammburg der Raugrafen, welche im 14. Jahrhundert ausstarben, und deren Ländereien an den Pfalzgrafen bei Rhein und den Grafen von Sponheim fielen. Danach diente sie u. a. als Steinbruch für den Wiederaufbau der Ebernburg, endgültig verwüstet wurde sie durch französische Truppen im 17. Jahrhundert. In den 1980er Jahren erfolgte eine umfangreiche Sanierung. Unten im Tal befindet sich das markante Gebäude der "Drei-Burgen-Klinik", die genau zwischen Ebernburg, Altenbaumburg und der Burg Rheingrafenstein liegt.

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Nach Westen hin erhebt sich schließlich die Steilwand des Rotenfelses, die mit 200 Metern Höhe als die höchste Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien gilt. Das Gestein leuchtet je nach Lichteinfall auffallend rötlich, die Felsen bestehen aus Rhyolith, einem Quarzporphyrgestein. Wie auch Rheingrafenstein und Gans wurde der Rotenfels schon vor ca. 80 Jahren unter Naturschutz gestellt, weil auch er zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet. Es gibt sogar einen örtlichen Alpenverein, und immer wieder geraten Kletterer in Not, weil sie die schwierigen Auf- und Abstiege durch das teilweise lockere Gestein unterschätzen.

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An der Spitze der steilsten Klippen befindet sich die "Bastei", von der man ebenfalls einen sagenhaften Ausblick auf die Region hat. und beim Blick ins Tal erscheinen Häuser und Autos wahrlich im Spielzeugformat. Auch dem Rotenfels werde ich irgendwann mal wieder einen Besuch abstatten, die Wanderung entlang des Abgrunds ist immer wieder ein Erlebnis. Das letzte Foto habe ich übrigens auch vom Rheingrafenstein aus aufgenommen, ich zeige es hier trotzdem, weil es sehr schön die fast senkrechte Felswand dokumentiert Damit endet meine "Burgentour", aber es wird sicher nicht der letzte Bericht dieser Art sein. :)
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AndreasR
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Kirschblüte in Bad Kreuznach

AndreasR » Antwort #34 am:

Bevor der Frost womöglich alles zunichte macht, bin ich heute nach Feierabend wieder einmal ins Kurviertel von Bad Kreuznach gefahren, um die Kirsch- und Magnolienblüte im Oranienpark und auf der "Roseninsel" (welche heute keine Insel mehr ist, sondern ein Park entlang des Ufers der Nahe) zu genießen. Es war mal wieder sehr schwer, eine Auswahl zu treffen, war doch ein Bild schöner als das andere, gut zwei Dutzend habe ich hier zusammengestellt. :)

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Der Oranienpark ist ein recht kleiner und wenig besuchter Park zwischen der Salinenstraße (Hauptstraße in Richtung Kurgebiet und zum Salinental, wo mehrere große Gradierwerke solehaltiges Wasser zerstäuben und so für ein Heilklima sorgen) und dem Kurviertel. Beachtung erfährt eigentlich nur der benachbarte Minigolfplatz, in den Park verirrt sich kaum jemand, abgesehen von einigen eingefleischten Boule-Spielern, welche hier eine Bahn am historischen Wasserturm betreiben. Zur Zeit blühen gerade die großen Ahorne und tauchen die noch kahlen Baumkronen in ein frisches Gelbgrün.

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Nebenan gibt es einen kleinen Senkgarten, der leider ziemlich vernachlässigt wurde, früher wuchsen dort viele Stauden, mittlerweile eher Unkraut. Immerhin, die Sträucher gibt es noch, und an einer umlaufenden Pergola ranken etliche Rosen sowie Blauregen. Leider fast schon verblüht ist eine ausgesprochen malerische Prunus 'Accolade', sowas hätte ich ja gerne im Garten, aber ich befürchte, es würde dessen Dimensionen sprengen. Die großen, halbgefüllten Blüten sind aber soooooo schön anzuschauen! :D

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Ganz in der Nähe steht eine prächtige Scheinhasel, die aber wohl von niemandem beachtet wird, und die den Charme ihrer hellgelben Blüten erst bei näherer Betrachtung entfalten. Ausgesprochen auffällig ist aber eine herrliche Tulpenmagnolie in der Nähe des Spielplatzes, hier bleibt aktuell fast jeder Passant stehen und schießt zumindest ein Foto. ;)

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Neulich gab es schon einmal leichten Frost, und dementsprechend sind die äußersten Blütenblätter teils etwas gebräunt, aber mittlerweile sind so gut wie alle Knospen voll aufgeblüht und tauchen die komplette Baumkrone in ein Meer aus Rosa und Weiß. Gerade mit dem wunderbar blauen Himmel im Hintergrund sieht das wirklich wunderschön aus, nur bleibt zu befürchten, dass es morgen mit der Pracht vorbei ist. Im Park stehen auch mehrere riesige Nadelbäume, leider ist es mir noch nie wirklich gelungen, die genaue Art herauszufinden.

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Auch in den angrenzenden Straßen gibt es zahlreiche Zierkirschen und Magnolien; Bad Kreuznach war einst eine recht mondäne Kurstadt, wo sich der (Geld-)Adel aus ganz Europa die Klinke in die Hand gab. Mittlerweile gilt der Kurbetrieb als Sorgenkind und Kostenfaktor für den chronisch leeren Stadtsäckel, und auch die an sich üppigen Gewerbesteuereinnahmen ändern offenbar nichts daran. An den alten, sehr schön restaurierten Villen im Kurviertel kann man aber ablesen, dass es vor 150 Jahren einmal anders gewesen sein muss...
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AndreasR
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Re: Kirschblüte in Bad Kreuznach

AndreasR » Antwort #35 am:

Nur wenige Schritte weiter beginnt die eigentliche "Roseninsel", welche einst aus einer Rosenausstellung hervorgegangen ist. Damals wurde sie noch von einem Seitenarm der Nahe umschlossen, dieser wurde zugeschüttet und bildet heute die Priegerpromenade, eine beliebte Flaniermeile entlang des Parks, zwischen dem Kurpark von Bad Kreuznach und dem Salinental. In den 1990er-Jahren wurde Bad Kreuznach zweimal von schweren Hochwassern heimgesucht, welche die gesamte Altstadt unter Wasser setzten, deshalb wurden erhebliche Summen in den Hochwasserschutz investiert.

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Überall trifft man daher dicke Mauern aus Klinkersteinen an, die sich harmonisch in die mit Dämmen modellierte Landschaft des Parks einfügen. In die in den Sommermonaten offenen Durchgänge können rasch große Spundwände eingebaut werden, um bei Hochwassergefahr alle Ufermauern abzuriegeln. Das kleine, burgähnliche Häuschen ist das sogenannte "Milchhäuschen", hier wurde einst im Kurbetrieb eine Milchkur neben der Solekur an der Elisabethenquelle im Kurpark angeboten.

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Highlight des Parks sind die zahlreichen alten Bäume und insbesondere die Zierkirschenallee, welche auf dem Damm angelegt wurde. Insgesamt habe ich etwa 75 herrlich blühende Prunus x yedoensis gezählt, welche zur Zeit herrlich blühen. Ich weiß nicht genau, wann sie gepflanzt wurden, vermutlich um 1995 bei der Anlage der Hochwasserschutzmaßnahmen, zumindest einige Exemplare könnten aber durchaus auch schon älter sein, so wie auch die Magnolien, welche hier besonders knorrig und malerisch erscheinen.

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Es ist jedes Jahr eine Freude, hier "Hanami" (jap. für "Blütenschauen" ) zu machen und "Sakura" (die Kirschblüte) zu bewundern, gerade am Wochenende ist hier bei schönen Wetter dann die Hölle los, aber auch die Woche über finden sich durchaus etliche Schaulustige ein und zücken alle fleißig ihre Smartphones und Kameras. Es ist schade, dass die Zeit der Kirschblüte so kurz ist, dafür ist ihre Pracht umso größer, dass ich einfach noch ein paar mehr Fotos zeigen muss. :D

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Im Park gibt es natürlich auch diverse Kunstwerke, hauptsächlich von der hier in der Stadt ansässigen Cauer-Familie, und so steht auch Fürst Bismarck inmitten von Kirschblüten, auch wenn die zu seiner Zeit noch eher unbekannt gewesen sein dürften. Prunus x yedoensis ist die "Tokiokirsche", welche in der namensgebenden Stadt zu hunderttausenden gepflanzt wurde, und ich kann die Begeisterung der Japaner für sie ohne weiteres nachvollziehen. :)

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Nach den reichlichen Regenfällen der letzten Tage tat es gut, endlich wieder einmal die Sonne zu genießen, auch wenn die Temperaturen recht frisch waren. Aber in der Sonne ließ es sich gut aushalten, und die Blütenpracht zaubert eine ganz besondere Stimmung an den Himmel, wenn man unter den Bäumen steht und nach oben blickt. Nur den Bienen war es heute wohl etwas zu kalt, ansonsten summt und brummt es hier um diese Jahreszeit vernehmlich.

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Wieder am "Milchhäuschen" angekommen, verabschiedete ich mich von der wunderbaren Szenerie, hier mit einem Foto eines weiteren Standbildes der Familie Cauer namens "Der Durst", in dem zwei englische Kolonialsoldaten um einen mit Wasser gefüllten Helm ringen. Wasser hatten wir die letzten Tage und Wochen mehr als genug, so dass die Natur dieses Frühjahr nach der Durststrecke des letzten Sommers hoffentlich wieder frisch und kräftig austreiben kann.
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Nox
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Re: Kirschblüte in Bad Kreuznach

Nox » Antwort #36 am:

Einfach prachtvoll, ein wunderbarer Ausflug !
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Jule69
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Re: Kirschblüte in Bad Kreuznach

Jule69 » Antwort #37 am:

Was für ein Spaziergang, wunderschön!
Liebe Grüße von der Jule
Es genügt nicht, mit den Pflanzen zu sprechen, man muss ihnen auch zuhören.
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Re: Kirschblüte in Bad Kreuznach

thuja thujon » Antwort #38 am:

Auch wenn man das ein Stückchen weiter südlich nicht so auf dem Schirm hat, muss man feststellen, dass Bad Kreuznach eine schöne Ecke ist.
Danke für die Bilder!
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Re: Kirschblüte in Bad Kreuznach

Luckymom » Antwort #39 am:

Wundervoll! Hab gleich einem engen Freund aus dem dortigen Umkreis empfohlen, da einen Osterspaziergang mit der Familie zu machen :).
Get a cat, they said.
Its funny, they said.. Indeed...
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goworo
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Re: Kirschblüte in Bad Kreuznach

goworo » Antwort #40 am:

@Andreas: Oh ja, da hast du wirklich einen optimalen Zeitpunkt erwischt. Danke fürs zeigen!
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Kranich
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Re: Kirschblüte in Bad Kreuznach

Kranich » Antwort #41 am:

Danke Andreas für diesen Rundgang, einfach herrlich diese Bilder
Liebe Grüße Kranich
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Konstantina
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Re: Kirschblüte in Bad Kreuznach

Konstantina » Antwort #42 am:

Sehr schöne Spaziergang. Danke Andreas, dass du uns mitgenommen hast :-*
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helga7
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Re: Kirschblüte in Bad Kreuznach

helga7 » Antwort #43 am:

Einfach wunderbar! :D
Danke, Andreas!! :-*
Ciao
Helga
Kapernstrauch
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Re: Kirschblüte in Bad Kreuznach

Kapernstrauch » Antwort #44 am:

WOW :o!!
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