

Nach dem Abstecher durch die Weinberge fuhren wir ins Tal hinunter nach Oberhausen, und von dort weiter am Fuß des Lembergs entlang Richtung Hochstätten. Fast übersieht man auf der kurvenreichen Strecke den Wegweiser zum Monforter Hof, welcher unterhalb der auf einer steilen, baumbestandenen Felskuppe der gleichnamigen Burg liegt. Sie wurde um 1240 von den Grafen von Veldenz zur Überwachung einer Heerstraße erbaut. Bis ins 15. Jahrhundert hinein wurde sie zu einer Ganerbenburg ausgebaut, bis die Burg Mitte des 15. Jahrhunderts von den Truppen des Mainzer Erzbischofs erobert und zerstört wurde.


Der Weg aus dem Tal hinauf zur Burg ist kurz, aber sehr steil, zum Glück stehen dort mittlerweile in kurzen Abständen Ruhebänke bereit, so dass auch weniger sportliche Besucher die Burg besichtigen können. Sie ist jederzeit frei zugänglich, und nach umfangreichen Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen durch den Landkreis und einen Verein erstrahlt das alte Gemäuer in einem neuen Glanz. Nachdem man die langgezogene Vorburg passiert hat, kann man durch das große Burtor schreiten und den Innenhof betreten.


Gleich am Eingang lädt ein mächtiger Rundturm zum Besteigen ein, eine steile Wendeltreppe befindet sich im ersten Wohngebäude, wo schon beim Aufstieg die imposanten Mauern in Augenschein genommen werden können. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude waren mehrere Stockwerke hoch, und innen zeigen sich Überreste eines mächtigen Kamins. Durch die Maueröffnungen fällt der Blick auf den Burghof, wo an manchen Stellen der Efeu die Mauerreste überwallt.


Überhaupt staunt man immer wieder, wie die Pflanzenwelt die viele Meter hohen Mauern erobert hat, in den Spalten wachsen unzählige Euphorbien, Natterkopf, diverse Gräser, Mauerpfeffer und andere Pflanzen. Am oberen Podest der Treppe tritt man aus einer Pforte hinaus auf die Außenmauer, über die man auf den großen Bergfried gelangt. Hier bietet sich ein tolles Panorama der umliegenden Landschaft, und man schaut hinunter auf den weitläufigen Burghof.


Was sofort auffällt, wenn man hier oben steht, ist die unglaubliche Stille. Kein anderer Besucher war auf der Burg, kein Autolärm war zu vernehmen, nur das Konzert der zahlreichen Vögel in den umliegenden Wäldern, und ab und zu brummte am Himmel ein Flugzeug. Die Burg liegt weitab der umliegenden Straßen und Dörfer oberhalb eines schmalen Tals, und die wenigen Häuser des Montforter Hofs machten einen mehr als verschlafenen Eindruck.


Wieder am Boden, erkundeten wir den Innenhof der Burg, und die hoch aufragenden Mauern der damaligen Ganerbenhäuser lassen erahnen, dass hier einmal etliche Familien Unterschlupf gefunden haben. In den Mauern sieht man großformatige Aussparungen, die wohl einst die mächtigen Balken der jeweiligen Zimmerdecken hielten. Wohl aus jüngeren Tagen stammen die Lavendelbüsche neben einer alten Treppe, aber irgendwie passen sie trotzdem zur mediterran anmutenden Szenerie.


Inmitten des Burghofs befand sich ein Brunnen mit einer Filterzisterne, die damals ca. 40 m³ Wasser fassen konnte. Die Gebäude der Kernburg waren wahrscheinlich alle verputzt und mit schmuckvollen Fenstern ausgestattet. In einem abgesperrte, überdachten Teilbereich sind verschiedene Fundstücke, Steinmetzarbeiten, Mühlsteine u. ä. ausgestellt, und an der Wand wachsen prächtige Farne. Hier und da stößt man auf moderne Einbauten wie Vordächer, Unterstände und Schuppen, die wohl vom Burgverein als Lager benutzt werden. Gelegentlich werden Burgfeste veranstaltet, und man kann den Ort auch für Hochzeiten u. ä. buchen.


Die Türdurchgänge machen auch deutlich, dass die damalige Bevölkerung deutlich kleiner war als heutzutage, ich konnte mit meinen 1,68 m gerade noch hindurchgehen, ohne mich zu bücken. Im hinteren Bereich der Burg kann man einige weitere Räumlichkeiten erkunden, deren Zweck uns beim Besuch verborgen geblieben ist, aber die vielen Nummerntafeln auf den Mauern lassen vermuten, dass es einen entsprechenden Burgführer gibt. Von diesem war auf einem Schild am Eingang die Rede, aber weder vor Ort noch im Internet konnte ich etwas dazu in Erfahrung bringen.

Zum Abschluss lohnt es sich, noch einmal an der Außenmauer der Burg entlang zu laufen, von dem Rundweg bieten sich noch einmal schöne Blicke in die Landschaft, zum nahegelegenen Lemberg, und über die Reste der Vorburg, wo sich heute eine neuzeitliche Toilettenanlage und ein weiterer Festplatz mit Grillmöglichkeit usw. befindet. Die Atmosphäre hier oben ist jedenfalls trotz der kleinen Versatzstücke aus der Zivilisation sehr urtümlich, ja geradezu magisch, so dass man die alten Gemäuer und die Natur in vollen Zügen genießen kann. :)



Zum Abschluss noch ein paar Impressionen der Flora, welche sich auf den Mauern etabliert hat, und man fragt sich unwillkürlich, wo die Gewächse das Wasser hernehmen, um dort so üppig zu wachsen. Aber offenbar reichen schon kleinste Spalten mit ein wenig Humus, und die Wurzeln breiten sich sicher meterlang zwischen den Steinen aus. Nach der Erkundung der Burg machten wir uns wieder an den Abstieg, um das letzte Ziel des Ausflugs anzusteuern, die Ebernburg im gleichnamigen Stadtteil von Bad Münster am Stein.







































