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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 230579 mal)
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- hobab
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
„..,wenn der Getreidepreis bei 40 Cent das Kilo ist, ist alles ok. Ist er halt aber nicht mehr.“
Mit der Ukraine kann keiner konkurrieren, da muss was anders als Weizen her - das traue ich den Landwirten aber zu.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Machen ist kein Problem, verkaufen können ist oft das andere. Manche Märkte sind schnell gesättigt. Und dann gibts da halt noch das andere, der Weizen aus D wird ja gekauft.
Das was Frauenschuh macht ist für mich eher Dienstleistung als Urproduktion. Dafür sollte sie einen vernünftigen Stundenlohn bekommen, wenn Umweltschutz und Landschaftspflege von der Gesellschaft gewollt ist.
4% Stilllegung für die Artenvielfalt, wie macht man das eigentlich als Wanderschäfer?
Das was Frauenschuh macht ist für mich eher Dienstleistung als Urproduktion. Dafür sollte sie einen vernünftigen Stundenlohn bekommen, wenn Umweltschutz und Landschaftspflege von der Gesellschaft gewollt ist.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
thuja hat geschrieben: ↑9. Jan 2024, 22:42
Das was Frauenschuh macht ist für mich eher Dienstleistung als Urproduktion. Dafür sollte sie einen vernünftigen Stundenlohn bekommen, wenn Umweltschutz und Landschaftspflege von der Gesellschaft gewollt ist.
bingo. (ob Frauenschuh zustimmt???) Das ist am Ende aber trotzdem am nächsten an Plan- und Staatswirtschaft.
Die ja nicht unbedingt immer schlecht sein muss...! Wir müssen uns als Gesellschaft halt überlegen, was wir wollen. Und eine gute Staatswirtschaft, die das erreicht, ist allemal besser als eine extrem regulierte Marktwirtschaft, mit der alle unzufrieden sind. (ich rede jetzt nicht von Lebensmittelversorgung, sondern Landschafts- und Ökosystempflege)
- michaelbasso
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
thuja hat geschrieben: ↑9. Jan 2024, 21:58
Planen zu Weltmarktpreisen aber mit den höchsten Auflagen/Standards, ohne Importschutz bedeutet das zum Arbeitsamt gehen.
Morgen, 10.1.2024, zu Gast bei Markus Lanz: Christian Lohmeyer -> anschauen!
heute lohnt sich Lanz auch
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
thuja hat geschrieben: ↑9. Jan 2024, 20:49
Damals waren die Batterien von der Leistung her noch nicht so, dass es Leute gegeben hätte, die mit der sehr begrenzten Reichweite zufrieden gewesen wären. ...
[/quote]
Zu Brüderles Zeiten kam der erste Tesla raus mit 200-500km Reichweite, zu Röslers und Gabriels Zeit der Tesla Model S mit 400-600km, je nach Ausstattung.
[quote author=ringelnatz link=topic=61430.msg4129515#msg4129515 date=1704835534]
...
Wäre ich Landwirt, ich würde wohl versuchen ein komplett abwegiges Konzept zu entwickeln, mit dem ich mich voll unabhängig von jeglichem Subventionen mache, dann können mich alle mal...
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
thuja hat geschrieben: ↑9. Jan 2024, 22:42
Machen ist kein Problem, verkaufen können ist oft das andere. Manche Märkte sind schnell gesättigt. Und dann gibts da halt noch das andere, der Weizen aus D wird ja gekauft.
Das was Frauenschuh macht ist für mich eher Dienstleistung als Urproduktion. Dafür sollte sie einen vernünftigen Stundenlohn bekommen, wenn Umweltschutz und Landschaftspflege von der Gesellschaft gewollt ist.
Vermutlich weil der Weizen subventioniert wird. Gegen solche Böden und Riesenflächen ist Konkurrenz schwer. Und die Bauern werden ja teilweise auch für die Landschaftspflege bezahlt - zu recht und zu wenig, was ich in Österreich und der Schweiz gesehen habe, lässt mich vermuten das es besser geht.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
"Das was Frauenschuh macht ist für mich eher Dienstleistung als Urproduktion. Dafür sollte sie einen vernünftigen Stundenlohn bekommen, wenn Umweltschutz und Landschaftspflege von der Gesellschaft gewollt ist.
4% Stilllegung für die Artenvielfalt, wie macht man das eigentlich als Wanderschäfer?"
Die 4% gelten nicht für diejenigen, die artenreiches Grünland erhalten. Das wäre ja auch ad absurdum.
Der Casus knacktus liegt hier aber im Satz: Wenn Umweltschutz und Landschaftspflege von der Gesellschaft gewollt sind.
Das hat man an einigen Beiträgen gesehen. "das kann sich die BRD nicht leisten" ect.
Dann ist das so. Wie ich schon mal schrieb: Dann aber auch nicht jammern. Nicht jammern, wenn auf ungepflegten Deichen Bäume stehen, weil man den Schäfern aus Ersparnis gekündigt hat, die dann bei Hochwasser und Wind kippen und Wurzelballen aus dem Deich kippen. Nicht jammern, wenn Tiere immer größer und anfälliger werden und historische Rassen verschwinden (und damit deren Genpool. Der könnte noch mal wichtig werden. Schon allein z.B wenn man modernen Schafrassen auf einmal kurze Schwänze züchten will, damit die nicht mehr kupiert werden müssen ect.). Nicht jammern, wenn um jeden Preis Boden und Tieren das Letzte abverlangt wird. Und nicht jammern, wenn Lebensmittel aus dem Ausland importiert werden.
Und dann sitzen wir im Café und erzählen von der guten alten Zeit und romantisieren die harte Arbeit. Meine Tochter macht dann einen Job mit 35 Stundenwoche und work-life-balance und witzelt darüber, was ich mir angetan habe. Ich nehme es nicht jeden Tag gleich. Aber im Moment würde ich sagen: Dann macht mal. Ich mache das noch so lange ich krabbeln kann und finanziell beruflich gegen die Kosten anarbeiten kann. Und danach sitze ich vorm öffentlich rechtlichen TV und gucke Naturfilme, die eine Idylle zeigen, die es hier dann so nicht mehr gibt. Dann wird es anderes geben. Aber die Arten des Offenlandes... winke winke. Ich werde alt. Mir tut es zwar um die Natur und meine Tochter, die die Hofnachfolge anstrebte leid, aber ich bin auch alt genug um zu wissen, das die Regularien des Marktes greifen. Und Naturschutz und Weidetierhaltung hat keinen Markt. Nicht als Schäfer alter Rassen. Die ich zwingend brauche um magere Flächen (das waren die, die ohne Dünger auskamen, etwas aus der Zeit gefallen) und deren Arten zu erhalten. Und die Folgekosten von nicht gepflegten Deichen und die Strafzahlungen an die EU für nicht gepflegte Flächen in FFH Gebieten, die zahlt die BRD eben lieber, als den alten Berufsstand zu erhalten. Es ist moderner über das Klima zu jammern und es ist bequemer eine Strafzahlung zu leisten.
Die Landschaftspflege ist übrigens nicht mit einem Lastenfahrrad zu leisten, wo ich 125 Tiere reinstecke. Und mit dem Zugochsen sind wir dann so langsam wie die derzeitigen Proteste. Ja, wenn ich Hund hätte, könnten die Schafe selber laufen. Das geht indes nicht, weil ich als Nebenerwerbslandwirtin das Lebensmodell 21 Stunden berufliche Arbeit aufgezwungen bekomme. Und da ich diese an langen Tagen abstrample, kommt Hund nicht in Frage. Zudem kostet der. Und das zahlt mir niemand.
Resumee: Ich bin eine aussterbende Spezies. Man kann mich sogar besuchen. Man kann auch das Lastenfahrrad mitbringen. Ich bin da offen ;D
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- frauenschuh
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Und, räsuper, also natürlich kann man hier ganz urproduktionsmäßig ganze oder halbe Tiere kaufen. Wenn ich indes die Schlacht- und Zerlegekosten hier mal einstellen würde, dann würde jeder verstehen warum das vollkommen an jedem normalen Markt vorbei geht. Das sind Unterstützer, die hier Fleisch kaufen. Aber der normale Bürger, nicht mal slow fooder, verstehen diese Preise. Da gehen die Rolläden so weit runter, dass selbst nach Darlegung gefragt wird, warum das Fleisch so teuer ist. Woanders wäre es billiger. Aber es gab ja auch die PISA Studie. Die erklärt dann auch vieles 8)
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
thuja hat geschrieben: ↑9. Jan 2024, 21:58
Planen zu Weltmarktpreisen aber mit den höchsten Auflagen/Standards, ohne Importschutz bedeutet das zum Arbeitsamt gehen.
[...]
[/quote]
Ich halte mich ja weitgehend raus aus den Diskussionen. Aber dieser Satz trifft den Kern des Problems.
Importschutz gibt es, zumindest innerhalb der EU nicht. Da gilt halt die Warenverkehrsfreiheit (Im Grunde der Anfangsgedanke der EU/EG/EWG...) und wer sich nicht dran hält, bekommt (teuren) Knatsch mit der EU.
Und da ich schon schreibe:
[quote author=ringelnatz link=topic=61430.msg4129515#msg4129515 date=1704835534]
[...]
Wäre ich Landwirt, ich würde wohl versuchen ein komplett abwegiges Konzept zu entwickeln, mit dem ich mich voll unabhängig von jeglichem Subventionen mache, dann können mich alle mal. Opium, Koka, oder sowas....
Ich sage auch immer, Medizinhanf (Angeblich aber nicht wirtschaftlich erzeugbar in D) oder andere Medizinpflanzen, Rohstoffe für die Pharmaindustrie...
Aber das ist wie bei unseren "Hidden Chamipions", das macht dann EIN Betrieb. Hochspezialisiert, man muss der erste, der beste sein sonst laufen andere einem den Rang ab und es ist wieder wie derzeit.
Generell:
Wie sagte Aristide Briand: Ein Kompromiss ist dann vollkommen, wenn alle unzufrieden sind.
Gemessen daran, scheint die Bundesregierung hervorragend Kompromissfähig. ;D
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
@Frauenschuh ich glaube viele Menschen wären bereit deine Produktionsweise und Landschaftspflege zu finanzieren bzw den Aufpreis zu zahlen.
Oftmals haben solche Landwirte ein Marketingproblem, wenn es die Leute nicht wissen oder man sie nicht drauf hinweist verstehen sie auch nicht wofür man den Aufpreis zahlt.
In solchen Fällem lohnt sich auch meist der direkt Vertrieb an die Endkunden übers Internet, weil man dort die kritische Masse erreichen, die für solche Produkte eine hohe Preisbereitschaft mitbringen.
Es kann sogar funktionieren ohne das der Endkunde ein Produkt erhält, sondern viel mehr ein "Feel-Good" GEfühl weil er eine "richtige" Sache unterstützt.
Bspw gibt es ja Landwirte die verpachten "Wildblumenparzellen" auf ihren Äckern und fahren damit höhere Gewinne als wenn sie diese konventionell bewirtschaften, gerade wenn es sowieso eher schlechtere Böden sind.
Oftmals haben solche Landwirte ein Marketingproblem, wenn es die Leute nicht wissen oder man sie nicht drauf hinweist verstehen sie auch nicht wofür man den Aufpreis zahlt.
In solchen Fällem lohnt sich auch meist der direkt Vertrieb an die Endkunden übers Internet, weil man dort die kritische Masse erreichen, die für solche Produkte eine hohe Preisbereitschaft mitbringen.
Es kann sogar funktionieren ohne das der Endkunde ein Produkt erhält, sondern viel mehr ein "Feel-Good" GEfühl weil er eine "richtige" Sache unterstützt.
Bspw gibt es ja Landwirte die verpachten "Wildblumenparzellen" auf ihren Äckern und fahren damit höhere Gewinne als wenn sie diese konventionell bewirtschaften, gerade wenn es sowieso eher schlechtere Böden sind.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
frauenschuh hat geschrieben: ↑10. Jan 2024, 07:39
Und, räsuper, also natürlich kann man hier ganz urproduktionsmäßig ganze oder halbe Tiere kaufen. Wenn ich indes die Schlacht- und Zerlegekosten hier mal einstellen würde, dann würde jeder verstehen warum das vollkommen an jedem normalen Markt vorbei geht. Das sind Unterstützer, die hier Fleisch kaufen. Aber der normale Bürger, nicht mal slow fooder, verstehen diese Preise. Da gehen die Rolläden so weit runter, dass selbst nach Darlegung gefragt wird, warum das Fleisch so teuer ist. Woanders wäre es billiger. Aber es gab ja auch die PISA Studie. Die erklärt dann auch vieles 8)
Hast du einmal darüber nachgedacht über Crowdfarming zu vermarkten?
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Ist lieb gemeint. Aber wer den Schaf-Fred verfolgt, der sieht dass hier keine Minute Zeit ist für Marketing, Verkauf auf Märkten, Hofladen ect.. Der Versuch einer Patenschaft für Schafe... brachte gar nichts. Slow Food inkl. Exkursion brachte einen einmaligen Verkauf und die Nachfrage, warum es so teuer ist. Der Versuch Gastronomie ist komplett gescheitert. Was extrem wertvoll ist - und das meint nicht nur Spenden für die Scheune - ist das Forum, weil wir superliebe Freunde gewonnen haben, die mithelfen, weil die alten Knochen nicht mehr so produktiv wie früher sind und der Tag nur 24 Stunden hat. Wer das Tageszeitverlängerungsformular findet: Rausrücken. ;)
Herr Özdemir fasste es heute ja schon ganz korrekt zusammen: Der Verbraucher wünscht Tierwohl und Co. Nur zahlen will er es nicht, selbst wenn er sich leisten könnte Wie gesagt: Nur hinterher nicht jammern. Das ist unehrlich.
Es gab bei einer Veranstaltung übrigens auch Politiker mit Ideen solche Fleischprodukte in die Schulkantinen zu bringen. Weltfremd. Da macht der Rechnungshof nicht mit. Es zählt der Preis. Es gibt super viele tolle Ideen. Nur passen die hier nicht. Oder um die Dame eines LPV´s zu zitieren: Man hätte der einen oder anderen Person ehrlich sagen müssen, dass sie aufhören muss. Das wird nicht wirtschaftlich.
Jede Steuererklärung ist hier eine Zitterpartie. Dabei entbehrt es nicht einer gewissen Komik. Weil wir wegen eines Finanzbeamten, der dachte ab 50 Schafen würden die Gewinne sprudeln, ein Nebenerwerbsbetrieb sind. Die sprudeln auch mit 125 Individuen nicht. Wir verkaufen jetzt demnächst 8 Tiere. Das ist für uns ein Großverkauf. Stückpreis 120 Euro. Und die Extrakosten wegen PCR Test Blauzunge übernimmt der Käufer. Das sind doch echt Gewinne, wo man Rechnungen von bezahlen kann. Oder nicht?!
Davon ab wird da draußen ja nicht nur wegen der Subventionen gestreikt.
Wenn ich einen Heuquarderballen von 2021 zu 3/4 in 2023 verfüttere, dann muss ich den Stickstoffwert individuell ermitteln. Sprich den Quarderballen wiegen. Das sind die, die mit dem Trecker zu bewegen sind. Wie soll ich die wiegen? Wenn ich einen Bock verkaufe, dann mit Begleitpapier, Ahnentafel, online abmelden. Austrag Bestandskartei und nun neuerdings auch in der Stoffstrombilanz, weil er ja Stickstoff ist, der uns verlassen hat. Weil wir über 20 ha pflegen.
Stoffstrombilanzen mit NPK Berechnungen sind nun verpflichtend. Ich darf noch mal erwähnen, dass wir nicht düngen? Kann man mir bitte mal den Sinn erklären?! Die letzten TRänen flossen pünklich zur jährlichen Stichtagsmeldung. Weil unsere historischen Flächen andere Flächengrößen auf dem Papier als in Realität haben. Und da versuchen BG und LWK die Größen abzugleichen. Das funktioniert nie Jedes Jahr das Gleiche. Ob das lustig ist, dass man mich zum heulen bringt? Ob man da nicht verstehen kann, dass ich nervlich mit der Bürokratie am Ende bin?
Und wenn wir schon bei der BG sind: Diese erkennt die Notdienste, die ich in der Apotheke leiste, nicht als berufliche Stunden an. Ich arbeite also mehr als die 21 Stunden, nur - ups, zensiert - wird darauf gepfiffen. Weil etwas mehr abpressen geht halt immer. Bis diese Landwirte an der Wand stehen und keinen Schritt mehr weiter rückwärts wollen.
ja und warum hat sie nun den Nebenerwerb und keine vollwertige Landwirtschaft???
Weil der Betrieb leider keine Renten- und Krankenkassenbeiträge abwirft. Ich arbeite also komplett durch und bekomme nur für meine Teilzeitarbeit Rente. Die Landwirtschaft... plumps, fällt hinten runter. Man beschließt also ein Leben in Armut. Und hört dann Sätze wie: Sei dankbar, Du brauchst sicher kein Fitnessstudio.
So. Und nachdem ich draußen arbeitstechnisch gestrandet bin (bei dem Wetter bekomme ich weder Netze aus noch in den Boden), tingele ich jetzt in die Landschaftspflege und wünsche viel Spaß beim diskutieren. Ich bin da draußen besser aufgehoben. Die Erfahrung lehrt: Es ändert sich nichts. Viel Gerede und am Ende wird es immer nur schlimmer.
Das ist wie die Politik stolz sagt: Wir haben die Tierseuchenkassenbeiträge gesenkt.
Ja. Und die Ohrmarkenpreise erhöht. Alles Augenwischerei.
Herr Özdemir fasste es heute ja schon ganz korrekt zusammen: Der Verbraucher wünscht Tierwohl und Co. Nur zahlen will er es nicht, selbst wenn er sich leisten könnte Wie gesagt: Nur hinterher nicht jammern. Das ist unehrlich.
Es gab bei einer Veranstaltung übrigens auch Politiker mit Ideen solche Fleischprodukte in die Schulkantinen zu bringen. Weltfremd. Da macht der Rechnungshof nicht mit. Es zählt der Preis. Es gibt super viele tolle Ideen. Nur passen die hier nicht. Oder um die Dame eines LPV´s zu zitieren: Man hätte der einen oder anderen Person ehrlich sagen müssen, dass sie aufhören muss. Das wird nicht wirtschaftlich.
Jede Steuererklärung ist hier eine Zitterpartie. Dabei entbehrt es nicht einer gewissen Komik. Weil wir wegen eines Finanzbeamten, der dachte ab 50 Schafen würden die Gewinne sprudeln, ein Nebenerwerbsbetrieb sind. Die sprudeln auch mit 125 Individuen nicht. Wir verkaufen jetzt demnächst 8 Tiere. Das ist für uns ein Großverkauf. Stückpreis 120 Euro. Und die Extrakosten wegen PCR Test Blauzunge übernimmt der Käufer. Das sind doch echt Gewinne, wo man Rechnungen von bezahlen kann. Oder nicht?!
Davon ab wird da draußen ja nicht nur wegen der Subventionen gestreikt.
Wenn ich einen Heuquarderballen von 2021 zu 3/4 in 2023 verfüttere, dann muss ich den Stickstoffwert individuell ermitteln. Sprich den Quarderballen wiegen. Das sind die, die mit dem Trecker zu bewegen sind. Wie soll ich die wiegen? Wenn ich einen Bock verkaufe, dann mit Begleitpapier, Ahnentafel, online abmelden. Austrag Bestandskartei und nun neuerdings auch in der Stoffstrombilanz, weil er ja Stickstoff ist, der uns verlassen hat. Weil wir über 20 ha pflegen.
Stoffstrombilanzen mit NPK Berechnungen sind nun verpflichtend. Ich darf noch mal erwähnen, dass wir nicht düngen? Kann man mir bitte mal den Sinn erklären?! Die letzten TRänen flossen pünklich zur jährlichen Stichtagsmeldung. Weil unsere historischen Flächen andere Flächengrößen auf dem Papier als in Realität haben. Und da versuchen BG und LWK die Größen abzugleichen. Das funktioniert nie Jedes Jahr das Gleiche. Ob das lustig ist, dass man mich zum heulen bringt? Ob man da nicht verstehen kann, dass ich nervlich mit der Bürokratie am Ende bin?
Und wenn wir schon bei der BG sind: Diese erkennt die Notdienste, die ich in der Apotheke leiste, nicht als berufliche Stunden an. Ich arbeite also mehr als die 21 Stunden, nur - ups, zensiert - wird darauf gepfiffen. Weil etwas mehr abpressen geht halt immer. Bis diese Landwirte an der Wand stehen und keinen Schritt mehr weiter rückwärts wollen.
ja und warum hat sie nun den Nebenerwerb und keine vollwertige Landwirtschaft???
Weil der Betrieb leider keine Renten- und Krankenkassenbeiträge abwirft. Ich arbeite also komplett durch und bekomme nur für meine Teilzeitarbeit Rente. Die Landwirtschaft... plumps, fällt hinten runter. Man beschließt also ein Leben in Armut. Und hört dann Sätze wie: Sei dankbar, Du brauchst sicher kein Fitnessstudio.
So. Und nachdem ich draußen arbeitstechnisch gestrandet bin (bei dem Wetter bekomme ich weder Netze aus noch in den Boden), tingele ich jetzt in die Landschaftspflege und wünsche viel Spaß beim diskutieren. Ich bin da draußen besser aufgehoben. Die Erfahrung lehrt: Es ändert sich nichts. Viel Gerede und am Ende wird es immer nur schlimmer.
Das ist wie die Politik stolz sagt: Wir haben die Tierseuchenkassenbeiträge gesenkt.
Ja. Und die Ohrmarkenpreise erhöht. Alles Augenwischerei.
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- RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Bürokratie abzubauen, nicht nur in der Landwirtschaft, ist absolut zwingend notwendig. Bürokratie ist auf allen Ebenen Hemmnis. Es gibt Staaten, die das können: ein Land mit einer schlanken Verwaltung prosperierend zu regieren.
Deinen Preis halte ich für zu billig.
Deine Tochter ist eine andere Generation, diese jüngere Generation hat einen anderen Zugang zu neuen Vermarktungsformen. Ich erlebe das an unseren Junglandwirten (also denen in der Familie), die haben alle studiert, auch Marketing. Diese junge Generation kommt gar nicht umhin, sich mit Vermarktung, Kosten, usw. zu befassen. Als Unternehmer zu denken und als solcher zu handeln, will man einen Betrieb aufbauen und halten, ist zwingend, Idealismus allein reicht nicht.
Deinen Preis halte ich für zu billig.
Deine Tochter ist eine andere Generation, diese jüngere Generation hat einen anderen Zugang zu neuen Vermarktungsformen. Ich erlebe das an unseren Junglandwirten (also denen in der Familie), die haben alle studiert, auch Marketing. Diese junge Generation kommt gar nicht umhin, sich mit Vermarktung, Kosten, usw. zu befassen. Als Unternehmer zu denken und als solcher zu handeln, will man einen Betrieb aufbauen und halten, ist zwingend, Idealismus allein reicht nicht.
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Die Vermarktung von Fleisch bei vergleichsweise wenig Tieren ist schwierig. Mein angeheirateter Neffe, studierter Landwirt ohne eigenen Hof, hat ein paar Rinder, eine Fleischrasse, leider nicht in der Nähe einer Großstadt. Das Fleisch ist große Klasse (die Tiere stehen fast das ganze Jahr auf der Weide und werden 2 Jahre alt, geschlachtet wird im Nachbardorf), wir kaufen ihm immer was ab, wenn er mal wieder schlachtet, und versorgen dann auch ein paar Nachbarn und Freunde. Aber die kaufen jedes Mal nur kleine Mengen, wer hat schon eine große Tiefkühltruhe, und außerdem haben wir im PKW begrenzte Transportkapazitäten. Die Suppenknochen verschenkt der Neffe, sonst müßte er für die Entsorgung der Knochen zahlen. Aber von den Freunden, denen wir Fleisch mitbringen, möchte kaum jemand die Knochen - eine Brühe zu kochen wäre zu viel Arbeit ::). Für die Innereien gibt es auch keinen Markt. Und in seiner Region muß er das Fleisch vergleichsweise preiswert verkaufen. Er hat auch schon ganze Rinder an den Metzger verkauft, aber lukrativ ist anders.
Chlorophyllsüchtig
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Es ist echt mega absurd.
Dafür stehen im Supermarkt die Gläser mit Rinderbrühe à 5 Euro...
Dafür stehen im Supermarkt die Gläser mit Rinderbrühe à 5 Euro...