thuja hat geschrieben: ↑25. Jul 2024, 01:04
Sollte man die Form Landwirtschaft `Bienenhotel und Naturschutzgebiet´ nicht einstellen wenn es nur zur Verarmung der genetischen Varianz davon profitierender Arten führt und damit ein Problem für das Fortbestehen dieser Arten existieren könnte?
Sollte man nicht die Neonics wieder breitflächig einsetzen, um die Stresstoleranz der Arten zu fördern?hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Fazit: Wir müssen die Wildbienen schützen, die haben keine Lobby![/quote]Was soll da erst Plasmodium falciparum dazu sagen?
Man kann auch alles ins Gegenteil verdrehen, wenn man nur davon überzeugt ist oder überzeugt werden wollte.
Dieser Logik folgend sollte man auch keine Krankheiten beim Menschen heilen/behandeln ? Denn das könnte ja zu einem Problem für das Fortbestehen der Menscheit werden.
Die Frage die sich in diesem Kontext auch stellt ob eine extrem anthropogene beeinflusste Erde ein stabiles System darstellt oder ob es mit der Zeit kollabiert. Wäre es ein stabiles System was sich halten kann, könnte man argumentieren, warum auf Krampf Arten erhalten die keinen Platz mehr in "unserer" Welt haben ? Das wäre dann aber ein sehr anthropozentrisches Weltbild. Zudem wäre es auch nicht ohne Restrisiko denn mit jeder Art die wegfällt wird das Ökoystems etwas instabiler.
[quote]Du verstehst aber hoffentlich, dass ich Einwände habe, wenn hier übers Internet oder andere Schienen radikalisierte Personen über genetische Reinheit erzählen?
Da muss ich leider mal fachlich nachfragen, auch wenns evtl. unbequem erscheinen mag.
Inwiefern radikalisiert ? Wäre die Position: "Keine Imkerei in NSG'S" eine radikale Haltung oder würde es nicht viel eher dem Grundgedanken eines NSG nahe kommen: nämlich als Rückzugsort für Flora Fauna etc. in einem möglichst menschenfernen Zustand. NSG'S welche Kulturlandschaften darstellen mal ausgeklammert. Denn klar für bestimmte Biotype bedarf es einer Landschaftspflege durch den Menschen, aber diese Einschnitte sollten minimal invasiv sein und Honigbienen von Imkern sind dafür nicht notwendig, eine Beweidung durch Rinder aber möglicherweise schon.
Zunächst einmal finde ich den Begriff der "Genetischen Reinheit" auch eher unpassend, ich vermute damit ist eher ein "natürlicher Genpool mit möglichst wenig menschlichem Einfluss" gemeint.
"Genetische Reinheit" verstehe ich im Kontext von Domestizierung und Züchtung von sogenannten Nutztieren, als ungleich zu dem Rassimus unter Menschen der eine Wertigkeit zwischen Menschen über Rassen herstellen möchte.
Zunächst einmal hat der Mensch ja selektiert, aber unabhänig von den "Stressfaktoren" oder der Konkurrenzfähigkeit und auch unabhängig von der reproduktiven Fitness, sowie weiteren evolutiven Faktoren. Sondern meist auf für Menschen nützliche Eigenschaften:
- Produktivität ( Honig, Milch , Fleischansatz etc)
- sanftes Wesen
- etc.
Diese für den Menschen vorteilhaften Anpassungen können auf der anderen Seite zu Nachteilen für die Spezies führen. So kann es beispielweise dazu führen dazu das die Tiere einen höheren Kaloriebedarf haben, nicht mehr Wehrhaft sind, manche Tätigkeiten nicht mehr machen wie putzen etc. .
Der Mensch hat also die Konkurrenzfähigkeit von Wildarten zum Zwecke der Erschaffung von Nutztieren gesenkt, da die meisten dieser Tiere in irgendeiner Form Pflege/Schutz durch den Menschen benötigen.
Dann hat der Mensch Arten gekreuzt die sich auf natürlicherweise vermutlich nicht getan hätten oder zumindest in dem Außmaß nicht. Wennn sich diese Nutztiere übermäßig reproduzieren ( weil vom Menschen bevorzugt) und mit Wildarten kreuzen, so kann die Konkurrenzfähigkeit der Wildart auf lange Sicht sinken, obwohl sie eigentlich auch in einer anthropogen beeinflussten Welt noch konkurrenzfähig wäre. Dieser Einfluss ist aber um ein Vielfaches größer als der Einfluss von sogenannten Wildbienen Hotels, zumal ja dort die Parasitierung zeigt, dass entsprechend Druck auf die dort lebenden Tiere über eine Räuber-Beute beziehung stattfindet, also noch natürliche Selektion am Werk ist, auch wenn der Mensch partiell in die Populationsdynamik eingreift.
Statt von "genetischer Reinheit" könnte man auch von "betont wild gehaltenen Arten" sprechen. Man sollte auf der anderen Seite auch hinterfragen, ob der als unproblematisch wahrgenommene Begriff "Nutztier" in diesem Kontext nicht ein viel größeres Diskriminierungspotenzial aufweist. Denn dabei unterscheidet man ja die Wertigkeit der Arten anhand ihres Nutzen für den Menschen. Man kann sich fragen, ob die Menschheit in Zukunft nicht sehr kritisch auf uns herabblickt. So wie wir heute auf den Rassismus der Vergangenheit schauen, könnten wir in Zukunft darauf schauen wie wir mit unserer Umwelt umgegangen sind. Ein Aspekt der Umwelt ist wie wir mit anderen Spezien umgehen, was heute schon manche als "Speziesismus" bezeichnen. Eine Konzeption die ich durchaus interessant finde, aber dort haben Teile der Tierethiker und Tierrechtler durchaus radikale Gedankengänge, welche ich nicht unbedingt teilen würde.