News: Auch wenn man nicht viel sieht: Hinten im Gebälk wird gewaltig gearbeitet! :D

Frust-Thread (Gelesen 24547 mal)

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Gersemi
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Re: Frust-Thread

Gersemi » Antwort #300 am:

Nox hat geschrieben: 22. Aug 2024, 22:08
Aspidistra hat geschrieben: 22. Aug 2024, 09:12 ...
Entweder komm ich wieder auf die Beine oder der Garten muss radikal vereinfacht werden.
Sonst ist das dann kein Kraftort mehr sondern nur noch ein Kraftakt.
Der Garten ist für mich da, nicht ich für den Garten. Zumindest sollte es so sein.
Wenn ich ihn fremdbeackern lass, ist das nicht mehr MEIN Garten.
.
Ich kann Dich so gut verstehen, Aspidistra. Nur wenn man selber im Garten kreativ sein kein, gestalten kann, hat man wirklich Freude.
Wenn ich mal nicht so kann, wie ich will, schleicht sich bei mir gerne Niedergeschlagenheit ein: Knie verrenkt, erst nach einem Jahr konnte ich wieder in die Hocke wie früher oder endlose unspezifische Infektionen mit nur einem Symptom: Antriebs- und Kraftlosigkeit.
Doch wenn ich Deine Zeilen lese, glaube ich, das ist jetzt nichts gegen Deinen Frust.
Aber vielleicht könnte ein Gartenhelfer mal den Druck von Dir nehmen.
Ich habe auch schon Beete aufgegeben. Einmal hatte jemand ein Teil Wiese umgegraben, um sein Gemüsegartenexperiment auszuleben. Der war nach einem Jahr wieder weg und ich bin einfach regelmässig mit dem Mäher drüber, nun sieht man keinen Unterschied mehr zur alten Wiese. Oder ein Gartenteil mit Hemerocallis und Bartiris. Die Iris nicht standortgerecht, halbschattig, Baumwurzelkonkurrenz, das Gras war immer schneller. Gleiche Methode: Pflege mit Rasenmäher. Nun stehen noch die Strauch-Heidelbeeren. Beeren im Vorbeigehen zum Naschen, Rest den Vögeln, aber schöne Herbstfärbung.
Den ersten Mähgang hatte ich dem Gartenhelfer überlassen, danach ging's einfacher.

Ich bin derzeit in ähnlicher Lage, mich mit Veränderungen hinsichtlich Vereinfachung und Arbeitsreduzierung zu befassen, weil ich das große Grundstück nicht mehr alleine schaffe und mein GG auf Sicht ausfällt.

Nox, Du schriebst, daß Du bereits Beete aufgegeben hast...das überlege ich derzeit auch und betrachte alles unter dem Aspekt, was macht die meiste Arbeit / was freut mich nicht mehr. Pflanzen, egal wie sie heißen, bei denen ich nur noch Arbeit sehe, werden mich verlassen.
Keine schöne Vorstellung insgesamt, kommt jetzt auch ziemlich plötzlich, aber es ist wie es ist und es tröstet mich ein bißchen, wenn es auch anderen so geht.
LG
Gersemi
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partisanengärtner
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Re: Frust-Thread

partisanengärtner » Antwort #301 am:

Die Heikelchen den helfenden Liebhabern überlassen damit wird ein Garten auch pflegeärmer und Du machst jemand Freude der mehr Energie und Zeit hat oder vielleicht einen geeigneteren Garten.
Dafür kann man im gleichen Zug, je nachdem wie es bei Dir so aussieht, den Garten pflegeärmer machen was auch noch ein paar Pflanzen zum weitergeben anfallen lässt.
Da könnte unter Umständen eine Win win Situation rauskommen. Liebhaber für Heikelchen kennen sich in der Regel besser aus als der Durchschnitt.

Was ich so mit meinen schwimmenden Gärten anstelle ist auch eine Altersvorbereitung (obwohl, oder weil das bereits sichtbar anwesend ist).
Die einzelnen Inseln kann man bequem auf einen Gartentisch stellen und dann mit Nagelschere und Brille/Lupe in den kleinen Ökosystemen herumoperieren. So eine Insel ist selten so schwer wie eine volle Gießkanne, die kleinsten wiegen nur 150 Gramm, große fangen bei einem Kilo an.
Das schwere am System ist das Wasser in dem sie schwimmen. Sowas lässt sich auch als ganze Einheit weitergeben oder eventuell umziehen ohne das man einen großen Arbeitsaufwand hat oder große Erfahrung bei dem Empfänger voraussetzen muß.
Könnte sogar heimtauglich sein. Das kann man auch als Klimaschutzmaßnahme (Kühlung , CO² Speicher) verkaufen.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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Jule69
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Re: Frust-Thread

Jule69 » Antwort #302 am:

Ich versuche schon seit Jahren, für mich alles etwas einfacher zu machen. Ich hab mich inzwischen von vielem verabschiedet, aber bei manchem ist der Druck noch nicht groß genug, um mich auch von dem zu verabschieden.
Ich sehe vieles, was man vereinfachen könnte, bin dann aber oft doch nicht bereit dazu. Ich persönlich glaube, es ist ein schleichender Prozess und jeder muss das mit sich selbst ausmachen. Da kann man keine Tipps geben.
Liebe Grüße von der Jule
Es genügt nicht, mit den Pflanzen zu sprechen, man muss ihnen auch zuhören.
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Memory
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Gottes Zoo ist groß! Oma Frida

Re: Frust-Thread

Memory » Antwort #303 am:

Früher oder später wird uns das Alter und seine Unwägbarkeiten alle einholen.
Als ich auf unserem grossen Grundstück vor 20 Jahren voller Enthusiasmus begann hatte ich gerade seit 3Jahren die 40 überschritten. Jahrelang umgestaltet,Pfanzen gesammelt, neue Pflanzflächen erschlossen.
Mitte 50: Cancer. Da sah die Welt plötzlich ganz anders aus. Das ist zum Glück Geschichte.
Damit einher ging ein Wachstumsprozess. Ein echtes Begreifen das wir das alles nur geliehen haben.
Vor uns haben andere auf unserem Grund gewerkelt.Nach uns.....,wer weiss?
Seither kann ich viele Dinge gelassen abwarten.
Vor 2 Jahren eine Herz Op mit Spätfolgen die mich bis vor wenigen Monaten tangierten.
Jetzt bin ich wieder am Start und werde nochmal konsequent umgestallten.
Grosse bis grössere Flächen mit bewährten Stauden. Phlox,zB.wird breitwürdig gesät,da interessiert mich dann nicht mehr ob die Wühlmäuse wieder einen schönen Horst von der Sorte XY gemeuchelt haben.
Diverse Pflanzen sind bei mir in Waldrandlage mit den gefrässigen Nagern einfach nicht machbar.
Im Moment sind bestimmte Areale etwas mit Himbeeren oder Brennnesseln durchsetzt. Auch die eine oder andere Brombeere hab ich schon gesichtet,oder kleine Baumschösslinge.
GG kann auch nicht immer und überall sein. Deshalb wird in Zukunft von mir mehr mit dem Freischneider gearbeitet.
Für mich steht fest: wenn die über 3000m2 nicht mehr zu bewerkstelligen sind werde ich froh und vor allem dankbar auf die Zeit zurückschauen in der ich meinen Traum leben konnte.
Aber ich lasse mich nicht vom Grünzeug versklaven.
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