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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 222912 mal)

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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3525 am:

Darf in D doch eh nicht benutzt werden, zu schnell ohne Aufsicht. Es könnte jemand illegal über den Acker laufen und erfasst werden.
Robotti.jpeg
Das hier ist der einzige, der autark betrieben werden darf. Der ist etwa so schnell wie jemand, der mit Krücken laufen lernt. Schlagkraft geht anders.
Robbi Farmdroid.jpeg
Was der mit einem Feldlerchennest macht kann man sich vorstellen. Und nebenbei bemerkt, er sorgt für die Verringerung der Artenvielfalt auf dem Feld. Er kann Unkraut totmachen.
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Felcofan
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Felcofan » Antwort #3526 am:

Umfangreicher Artikel zu Insektensterben

ich dachte, das passt vielleicht hier, weil es ja eine enge Koppelung der LaWi zum Insektensterben gibt.

Auf diese Nachrichtenplattform bin ich zufällig gestoßen, sie haben wirklich zu vielen Themen Artikel und auf den zweiten Blick mit halbwegs umfangreicher Recherche.

Bei dem angehängten Artikel beleuchten sie eher die Meta-Ebene, Lücken oder Schwächen bei verschiedenen Studien usw. Echt lang, und differenziert, fand ich.

https://www.novo-argumente.com/artikel/ ... _pestizide

Hier die ersten paar Zeilen:
"Die Panikmache vom Honigbienensternen war schon haltlos, das in Öko-Kreisen jetzt angesagte Mantra von der Insektokalypse durch Pestizide entpuppt sich ebenso als faktenfreie Kampagne.

Erst vor wenigen Jahren wurde in den Schlagzeilen der europäischen und nordamerikanischen Presse noch eindringlich vor einem scheinbar unvermeidlichen „Bienen-Armageddon“ gewarnt. Uns wurde erzählt, die Honigbiene sei so gut wie ausgerottet und, da diese fleißigen Blütenbestäuber für unsere Nahrungsmittelversorgung von so zentraler Bedeutung sind, uns stünde eine weltweite Hungersnot bevor. Pestizide wurden als die vorrangige Ursache für diese anstehende Krise benannt... "
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sempervirens
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

sempervirens » Antwort #3527 am:

Also die Honigbiene war nie gefährdet, da Kulturart in Betreuung des Menschen. Sie hatte halt zunehmened Probleme mit Varoa Milben. Das war eher Imker Propganda. Da stimme ich zu. Zudem wichtige Bestäuber wie Fliegen und teils Mückenarten auch sehr relevante Bestäuber sind.
Ist aber Strohmann- Argumentation, die vom eigentlichen Thema ablenkt, wenn man von Biodiversität im Generellen spricht
In den letzten Monaten verlagerte sich der Fokus plötzlich von Honigbienen und Wildbienen zu Insekten
"Plötzlich" nachdem das Thema spätestens seit der Krefeld Studie Jahre Beachtung hatte ? Hier ist wieder zu sehen das der Artikel auf irgendwelche chinesise und australischen Studien antwortet.


Was Wildbienen angeht ist vorallem die Intensivierung der LaWi von Bedeutung. Pestizide sorgen ja auch dafür das ungeliebte Beikräuter bspw typische Ackerkräuter wie Mohn und Kornblume kaum noch blühen. Und das Wirtschaftsgrün in welchem man dank Stickstoff Eintrag ( teilsweise aber aus Industrie und Verkehr) meist nur bis zum Löwenzahn noch eine halbwegs gute Tracht hat und von der Artzusammensetzung relativ gesehen Artenarme Flächen hat, die entsprechend auch eine geringere Anzahl an Insektenarten ansprechen. Hinzu kommt dann zu häufige Mahd und zu flächige Mahd, sodass sic hdie Tiere nicht vollständig entwicklen können oder ihres Habitats/ Unterschlupfs beraubt sind.

Dann werden Begriffe Intensiv und Öko und Konventionell benannt. Und es gibt natürlich auch intensive Biolandwirtschaft die ähnliche Probleme verursachen kann. Hier fehlt aber auch die extensive landwirtschaft die Biodiverstiät erhöhen kann.

Dieser Artikel ist aus dem Englischen übersetzt von 2019 und vllt so nicht auf DE übertragbar ? Differenziert finde ich den Artikel nicht wirklich eher reaktionär und einseitig. Statt echte Gegenarguemnte zu liefern wird einfach Kritik an der Methodik genannt. Und mit Strohmann Argumenten gearbeitet. Und ja diese Schwächen mancher Studie sind eigentlich schon recht breit diskutiert worden.
Nichts desto trotz ist es natülich wichtig, kausale Zusammenhänge korrekt wissenschaftlich zu erfassen.


Das es weniger Insekten in DE gibt ist durchaus unstrittig und durch zahlreiche anekdotische Evidenz auch plausibel nachhvollziehbar. Wie Groß der Anteil der LaWi ist natürlich fraglich. Ich sehe es eher in der generellen Flächennutzung und Bewirtschaftung in DE. Als das man hier die LaWi allein benennen könnte. Deutschland ist recht dicht bevölkert und fast jede Fläche wird auf eine oder andere Weise genutzt.
Ein intensiv bewirtschaftes Rapsfeld ist immer noch besser als ein asphaltierter Parkplatz für die Biodversität. LaWi kann auch Teil der Lösung sein.

Die Landwirtschaft ist sicher nicht böse oder das alleinige Hauptproblem für diesen Rückgang ich sehe es eher in den Rahmenbedingungen
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3528 am:

Fakt ist das die Krefeldstudie zu nichts herangezogen werden sollte, sie sollte schlicht vergessen werden, als ob sie nie existiert hätte. Die ganzen darauf folgenden politischen Entscheidungen sollten Rückgängig gemacht werden, weil sie von falschen Tatsachen ausgehen. Das betrifft auch die überarbeitete Anwendungsverordnung für Glyphosat.
Pestizide konnten auch nach intensiver Forschung nicht mit dem zurückgehen von Insektenpopulationen in Verbindung gebracht werden. Das ist erwartbar, da die Wirkung auf Nichtzielorgansimen Teil des Zulassungsverfahrens sind. In Europa übrigens das strengste Weltweit.
Geklärt sind die Ursachen nach wie vor nicht. Nicht nur weil es komplex ist, sondern auch weil man ja bereits einen `Schuldigen´ rausgesucht hat, also ein ernsthaftes behandeln des Themas für viele nicht mehr notwendig erscheint.

Diskutiert werden unter anderem:
Rückgang der Lebensräume, zB Flurbereinigung, Flächenversiegelung, Ausweitung des Maisanbau auch Aufgabe der Weidewirtschaft, also Mahdtermine und Gülle aus den Ställen statt Weide und fester Kot für Kotfresser.
zunehmend milde und feuchte Winter
Lichtverschmutzung

Felcofan, danke fürs hochholen, man hat alles aber schon vor Jahren gesagt. Und wenn ein Scheinargument der Aktivistengruppen auch für Aussenstehende offensichtlich nicht mehr haltbar war, wie zB der Krebsvorwurf von Glyphosat, dann haben sie die Taktik geändert, wie zB dann plötzlich Verlust der Artenvielfalt ein Problem wäre. Dass wenn man Unkräuter händisch jätet, die Artenvielfalt auf dem Acker auch geringer wird, wurde gekonnt verschwiegen.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

RosaRot » Antwort #3529 am:

Den durch die Aufgabe der Schafhaltung hier und die damit einhergehende Totalveränderung dieser Biotope (von Trockengrassteppe zu Busch und Wald) seit 1990 einhergehenden Rückgang von Insektenpopulationen konnte der aufmerksame Beobachter hier sehr deutlich beobachten.
Jetzt werden Reste von Trockenbiotopen zum Unmut der Anwohner (deren Spazierwege dort hindurch führen) eingezäunt, um innerhalb der Einzäunung ein paar Schafe weiden zu lassen um so noch ein paar Reste von Flora und Fauna zu retten.
Eine sehr große Brachfläche, nicht weit von hier, Unterkunft für alle möglichen Tiere wurde jetzt völlig plattgemacht (im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich mit schwerem Gerät) um einen geschotterten Lagerplatz anzulegen. Daneben ist schon ein Lagerplatz der bis Mitternacht strahlend hell erleuchtet ist, dann gibt es eine Pause bis etwa 4 Uhr, dann fängt die Lichtflutung wieder an. Weithin zu sehen, es ist ein Graus in die Richtung abends im Winter zu gehen. Das Dorf dahinter ist längst nicht so hell wie dieser Platz.
Viele Grüße von
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

sempervirens » Antwort #3530 am:

thuja thujon hat geschrieben: 24. Feb 2025, 13:48 Fakt ist das die Krefeldstudie zu nichts herangezogen werden sollte, sie sollte schlicht vergessen werden, als ob sie nie existiert hätte. Die ganzen darauf folgenden politischen Entscheidungen sollten Rückgängig gemacht werden, weil sie von falschen Tatsachen ausgehen. Das betrifft auch die überarbeitete Anwendungsverordnung für Glyphosat.
Pestizide konnten auch nach intensiver Forschung nicht mit dem zurückgehen von Insektenpopulationen in Verbindung gebracht werden.

Diskutiert werden unter anderem:
Rückgang der Lebensräume, zB Flurbereinigung, Flächenversiegelung, Ausweitung des Maisanbau auch Aufgabe der Weidewirtschaft, also Mahdtermine und Gülle aus den Ställen statt Weide und fester Kot für Kotfresser.
zunehmend milde und feuchte Winter
Lichtverschmutzung

Dass wenn man Unkräuter händisch jätet, die Artenvielfalt auf dem Acker auch geringer wird, wurde gekonnt verschwiegen.

Die Krefeld Studie habe ich jetzt auch angeführt Als Beweisführung für den öffentlichen Diskurs, nicht für den Inhalt der Studie. Denn offensichtlich war der Insektenrückgang und nicht der Honigbienen Rückgang Thema dieser Studie. Daher wäre es aus deutscher Sicht eine ziemliche Verzerrung des Artikels zu sagen: „Auf einmal kommen Sie mit Insekten und Wildbienen um die Ecke“, obwohl das ja schon viel länger Thema war wegen der Krefeld Studie.

Jedenfalls scheinen die Ursachen Vielfältig Und Komplex zu sein.
Und klar das Argument der Arten armen Äcker ist eine Folge von Pestiziden oder entsprechender, maschineller Entfernung. Die Auswirkungen bleiben im Zweifel gleich. Dann wäre ursächlich für das Problem die gezielte und immer besser werdende Entfernung von Bei Kräutern.
Das könnte zum Problem beitragen. Aber Höhergewichten würde ich beispielsweise die Umwandlung von entsprechenden Weiden zu Äckern etc.

Und die anderen in Diskussion befindlichen Ursachen die Thuja nennt
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3531 am:

Man sollte nicht von Pestiziden als Ursache reden, wenn die Ursache eine veränderte, intensivere Nutzung ist, zB weil die Handelsanforderungen gestiegen sind oder mittlerweile nicht mehr jeder zweite Haushalt einen Acker hat sondern es immer mehr größere Betriebe gibt, die anders wirtschaften als die Schulklasse in den Ferien der 30er Jahre bei der Getreideernte damals geholfen hat.

Und angefangen hat das Thema im deutschen Diskurs mit der misslungenen Maissaat 2009 mit den pneumatischen Sämaschinen im Oberrheingraben, die Clothianidinhaltige Beizstäube in der Gegend verteilt hatten und deshalb Bienenvölker verendet sind. Da hat man übrigens reagiert mit verbesserter Beizanhaftung und eingeführten Vorschriften was die erlaubte Freisetzungsrate von Beizstäuben angeht. Dann kamen einige Jahre später angebliche Umweltschützer und machten aus dem Bienensterben ein Wildbienensterben und später hat man Neonics verboten. Das hat das Problem aber nicht gelöst, weder bei den Überwinterungsraten der Honigbienenvölker noch bei den Wildbienen, und für Mistkäfer interessiert sich die Öffentlichkeit immer noch nicht. Und seit dem Neonicverbot werden mehr Insektizide gespritzt, was der Insektenwelt auf dem Feld nicht immer gut tut und nebenbei bemerkt zieht man sich durch den Wegfall der Beize ganz andere Probleme nach in den letzten Jahren, wie zB die Ausweitung von SBR durch die Windenglasflügelziakden auch auf das Verbot insektizider Beizen relativ plausibel zurückgeführt werden kann.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Mediterraneus » Antwort #3532 am:

RosaRot hat geschrieben: 24. Feb 2025, 14:09
Eine sehr große Brachfläche, nicht weit von hier, Unterkunft für alle möglichen Tiere wurde jetzt völlig plattgemacht (im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich mit schwerem Gerät) um einen geschotterten Lagerplatz anzulegen. Daneben ist schon ein Lagerplatz der bis Mitternacht strahlend hell erleuchtet ist, dann gibt es eine Pause bis etwa 4 Uhr, dann fängt die Lichtflutung wieder an. Weithin zu sehen, es ist ein Graus in die Richtung abends im Winter zu gehen. Das Dorf dahinter ist längst nicht so hell wie dieser Platz.
Alles mit klimaneutraler und energiesparender LED-Beleuchtung, mit Energie aus regenerativen Quellen. 100 % CO2 neutral. Was sag ich, vielleicht bekommt man auch noch was an CO2 raus, wenn man rechnet.
So will man das heutzutage haben (und glaubt auch noch dran).

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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

sempervirens » Antwort #3533 am:

thuja thujon hat geschrieben: 24. Feb 2025, 14:38 Man sollte nicht von Pestiziden als Ursache reden, wenn die Ursache eine veränderte, intensivere Nutzung ist, zB weil die Handelsanforderungen gestiegen sind oder mittlerweile nicht mehr jeder zweite Haushalt einen Acker hat sondern es immer mehr größere Betriebe gibt, die anders wirtschaften als die Schulklasse in den Ferien der 30er Jahre bei der Getreideernte damals geholfen hat.


Hat die Krefeldstudie das denn ? Da ging es ja nicht um Ursachenforschung, sondern um das festellen des Ist-Zustand und der Vergleich zu alten Messreihen
Mediterraneus hat geschrieben: 24. Feb 2025, 16:11
RosaRot hat geschrieben: 24. Feb 2025, 14:09
Eine sehr große Brachfläche, nicht weit von hier, Unterkunft für alle möglichen Tiere wurde jetzt völlig plattgemacht (im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich mit schwerem Gerät) um einen geschotterten Lagerplatz anzulegen. Daneben ist schon ein Lagerplatz der bis Mitternacht strahlend hell erleuchtet ist, dann gibt es eine Pause bis etwa 4 Uhr, dann fängt die Lichtflutung wieder an. Weithin zu sehen, es ist ein Graus in die Richtung abends im Winter zu gehen. Das Dorf dahinter ist längst nicht so hell wie dieser Platz.
Alles mit klimaneutraler und energiesparender LED-Beleuchtung, mit Energie aus regenerativen Quellen. 100 % CO2 neutral. Was sag ich, vielleicht bekommt man auch noch was an CO2 raus, wenn man rechnet.
So will man das heutzutage haben (und glaubt auch noch dran).

Traurig :-[
WEnn wir schon bei kausalem Zusammenhang sind, wo ist der Zusammenhang zwischen effizienter Beleuchtung , Strom aus regenerativen Quellen und Lichtverschmutzung?
Weil die LED so effzient ist kann man sie dei ganze Nacht laufen lassen kann ? WEil regenerativer Strom billiger ist ?
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3534 am:

sempervirens hat geschrieben: 24. Feb 2025, 16:25Hat die Krefeldstudie das denn ? Da ging es ja nicht um Ursachenforschung, sondern um das festellen des Ist-Zustand und der Vergleich zu alten Messreihen
Die Krefeldstudie hat gar nichts. Außer bewiesen, dass eine krass Fehlerhafte und damit wertlose Arbeit nach mehrmaligen Versuchen doch abgedruckt, etwas in der Gesellschaft auslösen kann, weil sie medial sehr gehypt wurde. Die Entlarvung als nicht zulässig wurde das leider nicht mehr und ist noch nicht bei jedem angekommen. Es ist nicht sinnvoll, fake news als Quelle anzuführen. Wenn es um Insektenrückgang geht, gibt es auch gute Studien.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

sempervirens » Antwort #3535 am:

thuja thujon hat geschrieben: 24. Feb 2025, 16:36
sempervirens hat geschrieben: 24. Feb 2025, 16:25Hat die Krefeldstudie das denn ? Da ging es ja nicht um Ursachenforschung, sondern um das festellen des Ist-Zustand und der Vergleich zu alten Messreihen
Die Krefeldstudie hat gar nichts. Außer bewiesen, dass eine krass Fehlerhafte und damit wertlose Arbeit nach mehrmaligen Versuchen doch abgedruckt, etwas in der Gesellschaft auslösen kann, weil sie medial sehr gehypt wurde. Die Entlarvung als nicht zulässig wurde das leider nicht mehr und ist noch nicht bei jedem angekommen. Es ist nicht sinnvoll, fake news als Quelle anzuführen. Wenn es um Insektenrückgang geht, gibt es auch gute Studien.
Ja die Studie hat ihre Schwächen, aber das heißt nicht zwangsläufig das sie wertlos ist.
Große Aufmerksamkeit in den Medien haben Ergebnisse des "Entomologischen Vereins Krefeld erregt, die über einen Zeitraum von 27 Jahren einen starken Rückgang der Biomasse fliegender Insekten in Naturschutzgebieten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg zeigen.

In der Publikumspresse wurden die Ergebnisse teilweise vereinfacht und verallgemeinert und somit verfälscht dargestellt. In Fachkreisen erfuhr die Studie deutliche Kritik in Hinblick auf die verwendete Methodik, und die dadurch eng limitierten Aussagen. Um nur einige zu nennen:

- Es wurden nur fliegende Insekten untersucht.
- Gemessen wurde das Feuchtgewicht der Fänge – das kaum objektiv zu bestimmten ist.
- Wird nur die Biomasse untersucht, haben wenige „schwere“ Käfer deutlich mehr Einfluss als mehrere leichte Fliegen – Aussagen über die Artenzahl sind nicht möglich.
- Die Artenzusammensetzung wurde (bisher) nicht untersucht – damit sind keine Aussagen zur Biodiversität oder zur ökologischen Funktionalität möglich.
- An keiner der Probenahmestellen wurde über 27 Jahre hinweg kontinuierlich gefangen. Meist liegen nur Vergleichsdaten aus einem, zwei oder drei Jahren vor. Die Populationsgrößen von

Insekten zeigen aber zwischen einzelnen Jahren erhebliche Schwankungen. Die Autoren haben daher Daten aus den Einzelproben gepoolt. Alle Aussagen zum Rückgang der Biomasse beziehen sich daher nur auf die Gesamtheit aller Fänge.

Die Autoren weisen auf die Begrenztheit ihrer Methoden hin und benennen zusätzlichen Forschungsbedarf hin. Auch aus dem vermeintlich „defizitären“ Versuchsansatz ist dem Krefelder Entomologischen Verein kein Vorwurf zu machen. Immerhin war das Ziel der Beprobung ursprünglich ein weitgehend faunistisches – und nicht die wissenschaftliche Untersuchung von Bestandstrends.

Und dennoch: Die „Krefelder Studie“ ist die beste Datengrundlage, die wir in Deutschland derzeit haben. Denn obwohl gerade Insekten als Bestäuber oder auch als Nahrung für größere Tiere eine hohe (auch ökonomische) Bedeutung haben, gibt es in Deutschland keine aussagekräftigen. Langfristig orientierten Monitoringprogramme.
Quelle: https://www.vbio.de/themenspektrum/biod ... der-studie

Ich finde das ist eine durchaus kritische aber faire betrachtung der besagten Studie. Die Studie hat doch offensichtlich gezeigt, das wir langfrsitige Monitoringprogramme aufbauen müssten, die entsprechend notwendige Daten für eine Differnzierte Betrachtung erheben. Auch das ist ein sinnvolles Ergebnis. Und kaum eine wissenschaftliche Arbeit ist ohne Limitationen. Natürlich sollte man dann nicht zuviel davon ableiten. Zumal sich die Kritik nicht als "krass Fehlerhafte", sondern ehr zu wenig spezifisch in der Datenerfassung ist. Die Daten sind nicht so fehlerhaft, aber ungenau, odass man dort schneller falsche Schlüsse ziehen kann.
Die verfälschte Darstellung in den Medien ist ein Problem, daran tragen aber die Krefelder aber keine große Schuld.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3536 am:

Es gibt Messwerte aus unterschiedlichen Jahren und von unterschiedlichen Orten.
Diese stehen für sich, Zusammenhänge daraus sind nicht ableitbar.
Das ist wie ich habe gestern 20 Honigbienen gesehen. Vorgestern nur zwei, da war ich aber auch gar nicht im Garten. Der Bestand hat sich deswegen also nicht innerhalb von einem Tag verzehnfacht, bzw ich kann es nicht belegen.
Die Beobachtung ist aber wertvoll. Sagt sie doch, dass an beiden Tagen Honigbienen nachgewiesen werden konnten.
Um ein Insektensterben nachzuverfolgen, ist also weitere Forschungsarbeit notwendig. Das ist ein/der korrekte Satz am Ende deines Zitates.

Zu der verfälschten Darstellung in den Medien: nein, die Studie kommt schon zu Schlüssen, die nicht durch die erhobenen Daten belegt werden können.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

solosunny » Antwort #3537 am:

Es gibt sie die langfristigen Monitoringprogramme.( UFZ Tagfaltermonitoring, es werden immer Zähler gesucht) Ich laufe seit nun schon zwanzig Jahren die gleiche Strecke und erfasse die Tagfalter. Und ja trotz der jährlich schwankenden Zahlen ist ein signifikanter Rückgang zu verzeichnen.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Gartenplaner » Antwort #3538 am:

Das ganze Relativieren, Anzweifeln, in Abrede stellen gibt es in epischer Breite hier, Seiten davor, Seiten danach:
Das ist hier vielleicht interessant für manche, die sich unvoreingenommen ein Gesamtbild erarbeiten wollen:
Gartenplaner hat geschrieben: 26. Dez 2024, 18:04 Für alle fachlich Interessierteren, es gibt 2 Bücher, die gratis als PDF downloadbar sind:

Faktencheck Artenvielfalt

Und die Zusammenfassung:

Faktencheck Artenvielfalt
Zusammenfassung für die Gesellschaftliche Entscheidungsfindung


Aus der Pressemitteilung:
„…
In kaum einem Land wird so viel zur biologischen Vielfalt geforscht wie in Deutschland. Für ihr neues gemeinsames Buch »Faktencheck Artenvielfalt. Bestandsaufnahme und Perspektiven für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland« (ET 01.10.2024) haben mehr als 150 Wissenschaftler*innen von 75 Institutionen und Verbänden nun die Erkenntnisse aus über 6.000 Publikationen ausgewertet, und in einer eigens dafür entwickelten Datenbank zusammengeführt. Um langfristige Entwicklungen zu erkennen, haben sie einen bisher noch nicht dagewesenen Datensatz von rund 15.000 Trends aus knapp 6.200 Zeitreihen erstellt und analysiert.
…“

Nochmal - man kann beides als PDF gratis downloaden !
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #3539 am:

solosunny hat geschrieben: 24. Feb 2025, 17:37 Meine Fläche liegt weit ab von Feldern direkt neben einem Truppenübungsplatz. Die Gründe sind schwer zu erkennen und mit Sicherheit vielfältig. Aber ganz sicher sind es fehlende Biotopverbünde, die die Wiederbesiedlung verhindern.
Vermutlich ist der Truppenübungsplatz sogar förderlich! (magerer Bewuchs, wenig Bearbeitung)
Natürlich hat auch die Landwirtschaft einen Einfluß auf die einzelnen Arten! Positive und negative, wie andere menschliche Aktivitäten auch.
Je mehr Monitoring und Daten es gibt, und weniger gegenseitige Vorwürfe - um so eher werden wir vielleicht zu Lösungen kommen.
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