Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung (Gelesen 6893 mal)

[Secret Garden]

'Schöner von Nordhausen' hatte ich auf mittelstarker Unterlage in meinem Garten, geschmacklich fand ich ihn nicht so gut und es war der erste Apfelbaum, der nach den Trockenjahren vom Rindenbrand dahingerafft wurde.
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In rauer Mittelgebirgslage und bei den immer schwieriger werdenden Klimabedingungen, rate ich auch zur wuchskräftigen Unterlage.

[frauenschuh]

Dafür ist vielleicht dann doch hilfreich, wenn er feucht steht

[Christoph_1968]

Geht angeblich bei feuchtem Standort nicht - habe ich aber sehr feucht stehen: Schöner von Nordhausen. Wenn es Außenbereich ist, dann aber als mindestens Halbstamm. Hochstamm ist langlebiger.
Ich habe heute die letzten Äpfel geerntet.

Schöner von Nordhausen hatte ich auch schon auf meiner Liste, aber aus irgendwelchen Gründen (noch) nicht in die engere Wahl genommen.
Allerdings plane ich eigentlich einen Buschbaum, da einerseits das Gelände doch nicht so groß ist (etwa 400qm Garten, aber da stehen ja auch schon 5 Pflaumensorten …), und da außerdem die schwachwachsenden Unterlagen meist auch etwas eher tragen. Ich bin ja schon 56 – da will ich nicht erst ernten können, wenn ich schon einen Rollator brauche …

[Christoph_1968]

Hallo zusammen,

um den Thread nochmal wiederzubeleben: Vor kurzem bin ich bei meiner Webrecherche noch auf den „Purpurroten Winter-Cousinot“ gestoßen, der allem Anschein nach so gut wie alle meine Kriterien erfüllt (spätfrost-unempfindlich, für rauhe Lagen und Allergiker geeignet, bis zum späten Frühling lagerbar): Würdet Ihr den empfehlen?
Wobei es von der Sorte ja anscheinend auch eine „Herbst-Cousinot“-Variante gibt, die wohl leider oft stattdessen ausgeliefert wird.
Falls es der werden soll – wie kann ich mir sicher sein bzw. worauf sollte ich achten, um bei einer Bestellung in der Baumschule auch wirklich den „Winter-Cousinot“ zu erhalten (denn der andere ist ja anscheinend nur ein paar Wochen lagerbar)?
Und wenn es ein Buschbaum sein soll, sollte man den trotzdem auf einer stärker wachsenden Unterlage bestellen (falls ich überhaupt die Wahl habe)? Denn angeblich ist der ja eher schwachwüchsig …

Viele Grüße, und ich hoffe, alle sind gut ins neue Jahr gekommen!
Christoph

[cydorian]

Sicher ist das erst über die Früchte erkennbar. Du solltest also die bekannten Tricks anwenden, um wenigstens an einem Ast früh Früchte zu bekommen, wenn er auf einer stärkeren Unterlage steht. Auf schwachwachsender Unterlage fruchtet er sowieso früh.

Kaufst du bei einer lokalen Baumschule, kannst du fragen, woher sie ihr Material haben und ob sie das Problem mit dem Cousinot kennen.

[plantboy]

Ich fand den Apfel Pinova sehr gut. Den letzten haben wir vor en paar Tagen verspeist. Der war dabei noch fest und wie frisch vom Baum.
Meine Frau, die nicht alle Äpfel verträgt, konnte ihn ohne Probleme essen. Er scheint allerdings nicht für jeden Zweck geeignet, jedoch für den Frischverzehr sehr gut.
Ich fand ihn nach der Lagerung qualitativ sehr gut.

Königlichen Kurzstiel mag ich auch sehr, denn dieser Apfel hat ein anderes Aroma und die Bisskonsistenz ist nach der Lagerung speziel im Positven. Dieser ist aber bei mir schneller durch...aufgegessen und verändert sich schneller in der Lagerung.

[dmks]

Pinova wird auf Grund seiner Lagerfähigkeit und Herkunft unter Obstbauern gern "Stein des Ostens" genannt.

[Ayamo]

Und zu Lanes prince Albert noch der Nachtrag, dass er laut den einschlägigen Angaben eher ein (guter!) Küchenapfel / Wirtschaftsapfel ist. Du schriebst aber in #1, dass er auch Tafelapfel sein solle. Also ein lagerbarer Universalapfel.

[thuja thujon]

Pinova wird auf Grund seiner Lagerfähigkeit und Herkunft unter Obstbauern gern "Stein des Ostens" genannt.

Vor gut 10 Jahren habe ich mal welche aus meinem Garten nach Dithmarschen geschickt, da war dann jemand sehr begeistert. Es wurden danach welche aus dem alten Land gekauft, bitter enttäuscht. Danach wieder welche hier aus den Pfälzer Plantagen bekommen, dann wars wieder ok, nicht gut, aber ok. Scheinbar spielt das Wetter sehr viel mit was Reife, Aroma usw angeht.
Jetzt wieder 10 Jahre später, ausprobieren in den kälteren Gegenden.

[Christoph_1968]

Kaufst du bei einer lokalen Baumschule, kannst du fragen, woher sie ihr Material haben und ob sie das Problem mit dem Cousinot kennen.

Um den Thread nochmal aufzuwärmen, da die Pflanzsaison für wurzelnackte Bäume ja so langsam dem Ende zugeht: Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, daß es der Cousinot werden soll, und ich habe auch eine Baumschule gefunden, die ihn (allerdings als Halbstamm) in ihrem Dauersortiment hat und mir zugesichert hat, daß es der alte Lagerapfel ist, der sich bei guter Lagerung bis etwa Juni hält.
Allerdings ist die Veredelungsunterlage hier M25, die ja eigentlich als „starkwachsend“ gilt.
Andererseits habe ich auf irgendeiner NABU-Seite zuletzt gelesen, daß sich für den Cousinot auch für einen Busch sogar eine Sämlingsunterlage gut eignet, da der Baum ansonsten zu schnell an Kraft verliert.

Da ich aufgrund der Platzverhältnisse ja eigentlich einen Busch haben wollte: Mit welcher Größenordnung und Ausdehnung muß ich bei dem Cousinot als Halbstamm auf M25 rechnen, und wie stark kann ich das durch den Schnitt beeinflussen?
Weshalb mir das so wichtig ist:
An dem geplanten Standort befindet sich etwa 3-4 Meter südlich eine „Große grüne Reneklode“ als Busch auf St. Julien A, ca. 5 m nordöstlich ein Roter Boskoop-Busch auf MM106, 4-5 m östlich ein Ingrid-Marie-Busch auf MM106 und ca. 4 m nordwestlich eine Süßkirsche „Van“ auf GiSelA5, ebenfalls als Busch. Die Pflanzen sind allerdings alle erst in den letzten 2 Jahren gepflanzt worden, so daß ich die zu erwartenden Größen nur schwer einschätzen kann.

Viele Grüße
Christoph

[cydorian]

Das wird kritisch auf M25. Seine Krone geht eher in die Breite, 3-4m Abstand ist zu wenig. Da bist du nur am kleinhalten und erntest vor allem Holz. Dann solltest du einen anderen Platz suchen oder versuchen, ihn selbst auf etwas schwächeres zu veredeln. Oder gib das bei der Baumschule in Auftrag. Die Sorte haben sie ja - den Wintercousinot, nicht den Herbstcousinot, den sie in Magdeburg "erfunden" haben.

[Christoph_1968]

Das wird kritisch auf M25. Seine Krone geht eher in die Breite, 3-4m Abstand ist zu wenig.

Okay, danke, dann geht die Suche also vermutlich doch nochmal von vorne los.
Wobei es ja kein besonders fruchtbarer Boden ist (Sauerland).
Aber könnte ich nicht an den Stellen, wo sich die Kronen zu berühren drohen, einfach gezielt „in die Höhe erziehen“ oder die Ausdehnung in die anderen Richtungen leiten?
Welche Unterlage wäre denn noch akzeptabel? M7? Denn dazu hatte ich ein Angebot einer Baumschule, bei der ich mir aber nicht sicher bin, ob sie den auch selbst ziehen oder nur zukaufen. (Sie sagten mir zwar, sie zögen ihn selbst, aber hätten keinen mehr da, könnten aber einen Großkunden, den sie damit beliefert haben, fragen, ob er noch welche übrig hat.)

[cydorian]

Die 3-4 Meter sind der Gesamtabstand. Die Reneklode braucht ja auch noch Platz. Du hast dann pro Baum noch 1-2m Äste, bevor sie ineinander wachsen. Reneklode will zwar eher in die Höhe, aber das ist auch nicht toll, da sie südlich steht beschattet sie dann den Apfel. Und aussen rum sind auch Obstgehölze, pro Gehölz hast du immer nur Platz für max. 2m Äste. Du kannst nicht nur auf einer Seite schneiden und kürzen, auch die anderen Seiten sind eng, alles ist eng. Die drei Äpfel hätte ich in so einer Situation auf M26 oder 106 bei schwachen Sorten in einer Reihe an einem Spalier geführt und nördlich davon das höhere Steinobst. Ist jetzt eh zu spät für Umplanungen. Im Hausgarten würde ich den Wintercousinot auf M26 am Dauerpfahl setzen und sehen, was passiert. Oder die Sorte in einen anderen Apfel einveredeln, so dass einer oder ein paar Äste eine andere Sorte tragen. Also mehr Sorten, aber nicht mehr Bäume.

Der Unterschied zu M26 zu MM106 ist bei mittelstarken Sorten im Durchschnitt ein halber Meter mehr Höhe und Breite. Im Einzelfall ist das nie vorherzusagen, Sorte, Boden, Klima, Pflege, Wasser etc. schlagen stärker durch.

[martina 2]

Die Entscheidung ist vermutlich schon gefallen, ich möchte trotzdem noch den Echten Lederer ins Spiel bringen - aus eigener Erfahrung, bei uns (allerdings auf 850 m Höhe) sind Spätfröste Mitte Mai fast die Norm. Die Früchte sind wunderbar, süßsauer, ideal für Kompott und Kuchen, sie halten bis weit ins Frühjahr hinein. Ich habe einen Hochstamm, in manchen Jahren versorge ich die ganze Umgebung damit. Die Älteren erzählen, daß so ein Baum früher eine große Familie über den Winter gebracht hat.

[cydorian]

Den würde ich so wie die sehr ähnliche graue Herbstrenette nicht als Langlagerapfel bezeichnen.