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Was tun bei fremden Honigbienen? (Gelesen 15823 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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partisanengärtner
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

partisanengärtner » Antwort #270 am:

Die dunklen auf dem Foto sehen wie A.m.m. aus. Der Cubitalindex hat sich nach neuesten genetischen Untersuchungen als nicht ganz so aussagefähig erwiesen wie man ursprünglich dachte. Der genetische Anteil der A.m.m. ist bei tieferen genetischen Untersuchungen anders als der Phänotyp vermuten lässt.
Die Farbe ist wenig geignet zur Unterscheidung, der Cubitalindex deutlich stärker aber eben auch nicht unfehlbar.

Irland ist zum Beispiel noch weitgehend von A.m.m. dominiert. Auch in der Schweiz gibt es einen Kanton und ein Tal wo die anderen Rassen nicht erlaubt sind die dortigen Bestände belaufen sich auf wenigstens 10 000 Völker-
Der dortige Verband spricht von etwa 60 000 Völkern. Auch in Österreich gibt es mehrere tausend Völker der dunklen Biene.
In England gibt es einige Halbinseln und Kanalinseln auf denen weitgehend reine A.m.m. beimkert werden und auch verwilderte vorkommen.
In Zentralfrankreich sind einige Gegenden noch zu einem überwiegenden genetischen Anteil von A.m.m. bewohnt wo sich auch wildlebende Bestände halten, die mit Varroa zurecht kommen.
Die letzen anerkannten Bestände der wilden A.m.m. lebten bis in die frühen 70 er Jahre in einem Waldgebiet bei Sonneberg (Coburg)
Die Honigbienen halten von unserem Rassedenken recht wenig. Sie bevorzugen statistisch zur Weiselauswahl seltene Vaterlinien im Volk. Die Vitalität eines unbeimkerten Volkes steigt mit der Anzahl der verschiedenen Vaterlinien. Können auch mal bis zu 30 Drohnen sein mit der sich eine junge Königin paart.
Durch die Vaterlinie die ja nur die Erbinformationen ihrer Mutter repräsentiert werden spezielle Vorlieben der Arbeiterinnen ausgeprägt (Putztrieb, Grooming, Verteidigung etc.). Das muß man sich wie in einer Stadt vorstellen in der eine Vielzahl von spezialisierten Berufsgruppen vorhanden sind. (Eine Stadt die nur aus Fließbandnäherinnen oder Lagerarbeitern besteht wird ohne Unterstützung von außen nicht lange bestehen.

Dazu haben Honigbienen der Gattung A,m, noch eine Besonderheit, die enge Inzucht verhindert. Ist die Verwandschaft zu eng entwickeln sich aus den befruchteten Eiern unfruchtbare Drohnen die von den Arbeiterinnen meist schon in der Zelle eliminiert werden.
"Schrotschußbrut" So ein Volk wird schnell umweiseln (falls das noch möglich ist) und versuchen mit einer neuen Königin eine bessere Befruchtung zu erreichen.
All das macht den Imkern keine rechte Freude. ;)
Das geht aber nur in einem recht engen Zeitrahmen im Jahr.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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monili
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

monili » Antwort #271 am:

Nox hat geschrieben: 13. Jul 2025, 13:16 Ja, monili, Du hast völlig recht, das ist Sungold !
Er steht hier im 4. Wuchsjahr und ich habe noch nie einen Sämling entdeckt. Daneben wachsen auch die rotvioletten Sorten Harlekin (vergünt) und Purple Buzz, aber alle Schmetterlinge, Hummeln und Bienen stürzen sich bevorzugt auf Sungold.
Ich muss aber mal genauer schauen, bei welchen Samenkapseln gebildet werden und wo nicht.
Ich nehme an, Sungold hat andere Blätter als B. davidii?
Weil ich könnte eine Buddleja-Sorte normal nicht erkennen bevor er blüht.
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Nox
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Nox » Antwort #272 am:

Liebe monili, ich hab' Dir im Buddleia-Faden geantwortet, vertagen wir uns hierher: viewtopic.php?p=4339213#p4339213

@ partisanengärtner: ich kann nur staunen, was Du alles über Bienen weisst !
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Chica
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Chica » Antwort #273 am:

Zu den Vorkommen scheint ja Nordbiene eine andere Ansicht zu haben. Ich denke man kann auf 10 Seiten die sich mit dem Thema beschäftigen 10 verschiedene Meinungen dazu lesen. Ich halte das alles für sinnfrei. Man müsste ja alle anderen Rassen sicher eliminieren um diese Ursprungsbiene, so sie es wirklich ist, hier wieder zu etablieren, ein Unding.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Nox
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Nox » Antwort #274 am:

Dann lassen wir sie doch mendeln, wie Partisanengärtner so schön erklärt. Der Genpool bliebe ja erhalten, bzw. würde sich bereichern.

Vielleicht passen die Naturschützer ja auf, dass auf Ouessant keine gezüchteten Bienenvölker angesiedelt werden.
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partisanengärtner
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

partisanengärtner » Antwort #275 am:

Solche Areale gibt es durchaus, wo weitgehend dieser Unterart entsprechende Bienen vorkommen.
Nordbiene ist wohl recht aktiv aber nicht annähernd wissenschaftlich arbeitend. Er experimentiert auch gerne mit anderen Zuchtformen und Unterarten.
Wenn Du auf den Schweizer Seiten nachliest kommt man auf ganz andere mehr fundierte Informationen z.B. über die A.m.m. nigra. Dort gibt es eben auch Schutzgebiete in denen die anderen Rassen keinen Zugang haben.
In Österreich Ungarn sind die A.m.m. schon vor der Imkerei mit der Krainer Biene A.m. carnica aufeinander getroffen. Auch die A.m. ligustica kann im fortschreitenden Klimawandel vorteilhafte Eigenschaften beisteuern.

Wie schon gesagt die Honigbienen haben sich in den Grenzgebieten der nacheiszeitlichen Ausdehnung schon immer vermischt. Das was unsere Imker als Rassereinheit empfinden ist nicht unbedingt ein Vorteil für die Art.
Die Mechanismen die Honigbienen entwickelt haben um ein möglichst diverses Genom im Volk zu haben macht es den Züchtern sehr schwer da wesentlich voran zu kommen. Da sind ferale Völker ein zusätzlicher Störfaktor.

In den beiden Amerikas und vielen anderen vormals honigbienenfreien Gegenden zeigen uns die feralen Völker wie anpassungsfähig sie trotz industrieller Bewirtschaftung der Imkervölker sein können.
Das Gros der Imker ist ja noch immer der größte Feind der wildlebenden Völker.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Gartenlady » Antwort #276 am:

Bei mir tummeln sich auch solch dunkle Bienen, was ist das dann, wenn es nicht die wirkliche Dunkle Biene ist.
Sind das Bienen aus den Völkern eines Imkers, die sich vermischt haben mit was auch immer?

Auf der Astrantia tummeln sich solche und solche.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

thuja thujon » Antwort #277 am:

Kärntner Biene: https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4rntner_Biene
Buckfastbiene: https://de.wikipedia.org/wiki/Buckfastbiene

Rassen der westlichen Honigbiene: https://de.wikipedia.org/wiki/Rassen_de ... Honigbiene

Manchen ist das mit der Rassenreinheit heute noch sehr wichtig. Alles was nicht rein ist, muss wohl weg. SS wie summ-summ.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

partisanengärtner » Antwort #278 am:

Wenn man genetischen Untersuchungen glauben will sind die Artabgrenzungen nicht so absolut bei beimkerten Völkern wie es manche Imker gerne hätten.
Phänotypische Abgrenzungen mit dem bloßen Auge geben nur einen Anhaltspunkt. Viele Völker zeigen in ihren Arbeiterinnen eine große Bandbreite an Merkmalen. Je nachdem welche und wieviel Drohnen fit genug waren die Königin zu begatten.
Völker können auch mal ganz schnell umweiseln (eine neue Königin heranziehen) ohne das der Imker das immer gleich merken muß.
Hat man markierte Königinnen mit beschnittenen Flügeln und plötzlich hat die Königin keine beschnittenen Flügel und keinen Farbtupfer haben die Bienen sich eine neue Königin gezogen die natürlich dann auf ihrem Hochzeitsflug sich mit verschiedenen Drohnen der umliegenden Völker gepaart hat.
Als man noch weitgehend dunkle Bienen hatte war das mit einer der Gründe "rassefremde" Völker auszurotten um die Krainer Biene flächendeckend einzuführen. Das schon länger im ganzen Bereich diverse Rassen immer wieder mal eingeführt wurden (die natürlich genetische Spuren hinterließen) haben alle Völker einen unterschiedlich hohen
Anteil diverser Rassen. Bei der Vielmännerei der Königinnen werden sich diese Spuren wohl nie wieder gänzlich verwischen.
Imker und ihre Vorlieben haben den Vorgang nur erheblich beschleunigt.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Chica » Antwort #279 am:

Es gibt 704 Wildbienenarten in Deutschland, die Honigbiene ist keine. Alles andere ist nur für Imker relevant.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

partisanengärtner » Antwort #280 am:

Bald werden nach dieser Sichtweise einige Hummelarten bei den Wildbienen rausfallen. Das wird dann eine Angelegenheit von Tomaten- und andere Fruchtgemüseanbauern. Deren domestizierte Hummelvölker werden derzeit ja weit verbreitet und verändern die wildlebenden Artgenossen bereits erheblich wo solche Gemüse mit Hummeln bestäubt werden.
Die Anpassung an Insektenhotels ist ja auch eine Art Domestizierung. ;) Das wird ja gern von Vögeln und Parasiten ausgenutzt.
Ich finde alle Wildbienen haben Schutz und Beachtung verdient damit sie ihre Rolle in den Biotopen spielen können.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Chica » Antwort #281 am:

Ja, alle Wildbienen, so steht es ja auch im Bundesnaturschutzgesetz ;) .
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

partisanengärtner » Antwort #282 am:

Das Gesetze immer wieder an die Realität angepasst werden müssen ist auch eine Tatsache, die man dabei im Auge halten sollte.
Das ist auch bei diesem Gesetz eine Notwendigkeit. Gut gemeint ist halt wie so oft nicht ausreichend.
Landwirtschaftsprivilegien sind ja auch im Fluß. Gesetze folgen in der Regel mehr den Lobbyisten als dem augenblicklichen Wissensstand der sich auch laufend verändert.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Chica » Antwort #283 am:

Das verstehe ich nicht, an welche Realität denn? Es gibt doch nicht einmal Apis mellifera mellifera in D :o . Wen willst Du denn schützen? Die ganzen ausgebüxten Schwärme der Imker, jedes Jahr im Mai?
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

thuja thujon » Antwort #284 am:

Die sind natürlich lebensunwertes Leben, weil sie Menschengemacht sind. :-X ;D

Bienenschutzverordnung abschaffen Chica?
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