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Amberbaum (Gelesen 35165 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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sempervirens
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Re: Amberbaum

sempervirens » Antwort #150 am:

oile hat geschrieben: 10. Sep 2025, 14:10 Ich weiß nicht , welchen ich habe. Das sind Aufnahmen von Anfang August.IMG_20250805_171657.jpg
IMG_20250805_171615.jpg
ISt das ein Orientalis ? Meiner erster Gedanke war Liquidambar Formosana.
Weil Orientalis nicht so geschwungene Blätter hat eher kantig:https://www.baumkunde.de/liquidambar_orientalis/
Hier mal die Blätter unter "Zweig" vom chinesischen Amberbaum vergleichen: https://www.baumkunde.de/Liquidambar_formosana/
hobab hat geschrieben: 10. Sep 2025, 15:21 Ob ein Baum aus Amerika oder Griechenland kommt, dürfte dem Ökosystem schnurz sein, auf den Baum spezialisierte Orgnismen wird es auf keinen Fall geben. Kleinwüchsige Sorten des styraciflua gibt es genug und Gründe fürs Nichtfärben sind bekannt. Wenn es nur um selten und schwer zu kriegen geht, spricht natürlich alles für den orientalis.
Du hast recht, die ökologische Bedeutung ist bei beiden gebietsfremden Amberbäumen nicht der entscheidende Faktor. Hochspezialisierte Organismen wird es hier für beide nicht geben.
Aber der Amberbaum ist als Tertiärrelikt ohnehin ein Sonderfall, und der ökologische Aspekt ist hier nicht ausschlaggebend.

Die Gründe, über den Liquidambar orientalis nachzudenken, wären für mich eher:
  • Gartengestaltung und Authentizität: Neben reiner Ökologie gibt es ja auch ästhetische und gestalterische Ansprüche. Wenn jemand einen Garten im südosteuropäischen oder mediterranen Stil anlegen möchte, ist der Orientalische Amberbaum eine stimmige und authentische Wahl, während der Amerikaner dort ein Stilbruch wäre.
  • Gartenkultur, Garten im Zeiten des Klimawandels und Vielfalt: Aus gartenkultureller Sicht ist es wünschenswert, auch mal andere Arten zu probieren. Wenn in Neubaugebieten immer nur die gleichen fünf Baumarten gepflanzt werden, haben wir nicht nur eine Verarmung der Landschaft, sondern auch der Gärten. Mut zu Neuem belebt die Gartenkultur und der Baum könnte in Zukunft eine bessere Option als bisher darstellen.
Mir persönlich ist das Attribut "selten und schwer zu bekommen" dabei auch nicht wichtig; es geht nicht darum, eine Rarität für das Ego zu besitzen. Es ist bei vielen Pflanzen die"selten und schwer zu bekommen" sind die Verwunderung, warum manche Pflanzen trotz ihrer Schönheit und guten Eigenschaften den Einzug in die breite Gartenkultur nie schaffen. Beim Orientalischen Amberbaum verstehe ich allerdings schon, warum er kaum Verwendung fand: Wenn die klimatischen Bedingungen der Vergangenheit dazu führten, dass er zurückfror und auch keine tolle Herbstfärbung ausbildete, ist das nachvollziehbar.
Der Artikel von Trees and Shrubs Online sagt aber: Durch den Klimawandel könnte er eine interessante Option werden. Und da denke ich mir: Warum nicht mal testen?

Die Anfrage stelle ich übrigens für einen Freund, der bei seinen Pflanzungen extrem bedacht auf Authentizität ist – teils akribischer als mancher Botanischer Garten. Für sein Projekt wäre dieser Baum eben nicht nur "selten", sondern eine sehr stimmige Wahl. Bevor ich mir selbst einen Amberbaum setze, muss bei mir aber erst mal ein Zürgelbaum her. Bei dem ist es gar nicht mehr so unwahrscheinlich, dass der Zürgelbaumfalter und andere südeuropäische Arten nach Deutschland einwandern. :D
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oile
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Re: Amberbaum

oile » Antwort #151 am:

Stimmt, das sieht eher nach formosana aus. Oh, oh! Da muss ich jetzt aber Löscharbeit im Hirn machen.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Amberbaum

Gartenlady » Antwort #152 am:

Hier vor Ort wurde eine Straße komplett erneuert und im letzten Herbst wurden Bäume gepflanzt. Sie sind schon recht groß, es sind Linden und ein Amberbaum. Dann kam der heiße und trockene Frühsommer, niemand hat sich um die Bäume gekümmert, erst nachdem es endlich geregnet hatte, kam der städtische Gießwagen. Die Linden waren fast tot, ABER der Amberbaum war bei bester Gesundheit. Wobei ich nicht weiß, ob den die Anlieger, vor deren Vorgarten er steht, gegossen haben. Dieser Baum hat gezeigt dass er der Richtige ist. Ich bin gespannt auf die Herbstfärbung.
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Re: Amberbaum

Gartenlady » Antwort #153 am:

Mein Amberbaum ist 60 Jahre alt und riesengroß. Erst seit höchstens 10 Jahren trägt er Früchte. Er hat eine starke Veränderung mitgemacht. Als wir vor 40 Jahren hier einzogen, hat er erst Anfang Juni ausgetrieben, das blieb lange Zeit so, es war kein Problem eine Rose zu seinen Füßen zu pflanzen, denn als er anfing Schatten zu werfen, waren die Blüten der Rose nicht mehr aufzuhalten. Jetzt beginnt er im April mit dem Austrieb und die Rose blüht nicht mehr. Aber erst seit er früher ausgetrieben hat, hat er Blüten und Früchte bekommen.
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Re: Amberbaum

Christiane » Antwort #154 am:

Wir haben eine stark färbende Sorte, "Autumn Color". Die steht jetzt drei Jahre an einem Platz, der optimal sein sollte. Im ersten Jahr: Null Färbung, im zweiten Jahr eine minimale Färbung, jetzt ist noch alles grün. Ich habe bei meiner Baumschule nachgefragt, unter welchen Voraussetzungen der Baum färbt. Antwort: Er muss eine Zeitlang vor dem Laubfall trocken stehen. Ich denke also, es kommt sehr auf die Wetterfaktoren an, nicht nur auf den Standort.
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Re: Amberbaum

Garten Prinz » Antwort #155 am:

Auf humöser Sandboden farben die meisten Gehölze besser als auf Lehmboden.
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Re: Amberbaum

Veilchen-im-Moose » Antwort #156 am:

bei meinem vor neun Jahren gepflanzten Amberbaum gab es gute und schlechte Jahre und ein phantastisches - was die Färbung betrifft. Da kam alles zusammen, Sonne, nicht zu viel Regen, frühe kalte Nächte. Die herbstliche Blattfärbung war umwerfend - wie aus dem Bilderbuch. Ich bin gespannt, wie er in diesem Herbst aussehen wird. Hoffentlich nicht wieder rein gelblich.

Früchte trägt mein Amber schon seit Jahren... also eigentlich fast von Anfang an.
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Re: Amberbaum

hobab » Antwort #157 am:

Was Gartenprinz sagt, kann ich bestätigen - solange der Standort vollsonnig ist und nicht zuviel gegossen wird.
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Re: Amberbaum

sempervirens » Antwort #158 am:

Was wäre der Mechanismus dahinter und würde auch für andere Arten gelten ?
Meine Vermutung wäre im Vergleich zum Normalen Lehmboden hat ein humosen Sandboden:
  • 1. Weniger Stickstoff im Boden = Chlorophyll wird früher zur Nährstoffrückgewinnung abgebaut --> legt die anderen Farben frei ( Gelb oder Orange)
  • 2. sandige Böden erhitzen sich schneller kühlen schneller aus und haben einen moderaten Trockenstress --> das könnte zu vermehrter Bildung von Anthocyanen führen die die Rotfärbung ausmachen
  • 3. gleichzeitig könnte die ausgleichende Nährstoffversorgunng durch den Humus die Bildung von Farbstoffen unterstützen
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AndreasR
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Re: Amberbaum

AndreasR » Antwort #159 am:

Man sagt z. B. auch Fächerahornen nach, dass ein trockener Stand in dieser Jahreszeit die Herbstfärbung fördert, Pflanzen im Kübel soll man dementsprechend moderater gießen. Wahrscheinlich ist es die Kombination aus kürzeren Tagen, niedrigeren Temperaturen und geringerer Nährstoffversorgung aufgrund des trockenen Bodens, welche den Chlorophyllentzug aus dem Laub beschleunigt. Insbesondere im Herbst soll man daher ja auch nicht mehr düngen, damit die Pflanzen in den Ruhemodus schalten können.
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