Ich glaube kaum, dass es sich um ein "bewusste" Handlung der Linde gehandelt hat. Eher der Zufall, dass ein Schössling, wie sie Linden ja gerne aus dem Fuß des Stammes treiben, so nahe am Stamm hochwuchs, dass beide verwachsen konnten. Ähnliches kennt man ja auch von verschiedenartigen Bäumen, wenn sich am Fuß ein Sämling anderer Art breit gemacht hat, sich womöglich am Stamm "wundgescheuert" und dann durch Überwallung der Rinde vereinigt hat.
Als immerhin halbherzige Naturwissenschaftlerin glaube ich natürlich auch erst mal nicht daran, dass Lindentriebe Augen haben, die gezielt austreiben. Sie folgen natürlich ungezielt nur ihrem Trieb

. Aber es bleibt mir dennoch ein Rätsel. Denn deine "Wundscheuertheorie" ist unlogisch wenn man weiss, dass "lebendes" Pflanzengewebe nicht mit Rinde verwachsen kann (wie du es schreibst), sondern nur Kambium auf Kambium verwächst. Und das verringert doch die Verwachsungswahrscheinlichkeit unseres unschuldig untaxischen Lindentriebes bedenklich. Hinzu kommt, dass du oben davon schreibst, dass man "Ähnliches ja auch von verschiedenartigen Bäumen (kennt)". Und das wäre doch dann ein noch größerer Zufall bei einem Phänomen, was an sich schon nur sehr zufällig entstünde. Und wenn es des Zufalls zu fiel äh: zu viel wird, dann fängt ein halbwissenschaftlicher Mensch wie ich an, den Zufall in Frage zu stellen. Keine Angst, ich will dich nicht zu Fall bringen, noch esotherike ich jetzt hier rum

. Aber es muss mir auch niemand erzählen, dass Bäume nicht bewundernswert sind

. Ich lass das einfach mal so offen stehen und sammel Infos. Zum Beispiel jetzt von dir, Hortu: Welche Bäume sind das, von denen "man" (also ja nicht ich) solche Dinge schon beobachtet hat?@brennessel: toll, so ein Riesenbaum, der trotzdem seine Wunde noch zu verschließen sucht. Werde versuchen, mir an dem Verhalten ein Beispiel zu nehmen.Liebe GrüßeIris