

Moderator: AndreasR
es bleibt also spannend!... Es könnte aber trotzdem sein, dass Jugendliche sich dort aufhalten, wogegen nichts einzuwenden wäre, wenn sie den Platz dann nicht -wie vor einer Kapelle- missbrauchen zum Feuer machen, Unrat hinterlassen, junge Bäume abbrechen, mit dem Auto durch den Rasen sau(s)en....
Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m
Nach dem Wiki-Link von Dir ist die Gestaltung, die ich im vorherigen Post zeigte, von Peter Josef Lenne und folgt der Schinkelplanung.Jedenfalls ein interessantes Thema, zu dem ich zu wenig weiß!wiese (also eigentlich: rasen oder liegewiese) hat auch was, wie man sieht. ;)der heutige lustgarten soll eine adaption ursprünglicher schinkelscher planungen sein - struktur mit rasenflächen, brunnen und kübelpflanzen. hier noch ein link.was du gezeigt hast, war die variante wilhelminischer deko-prunk: nur ansehen, nicht benutzen! das gilt heute als nicht mehr zeitgemäß.
Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden
das hat für mich mit "sentimental" nichts zu tun. Sondern einfach mit Vertrautheit. Mit "Heimat" im emphatischen Sinne. Oder, andersherum gesagt: mit der Identität einer Straße, eines Ortes, einer Stadt - Identität, die den Menschen, die dort leben, Identifizierungsmöglichkeiten bietet. Wie bedeutsam das ist, bedenken Planer - auch gute - leider oft nichtNoch einmal zurück zu den Kastanien:Sie waren mir ans Herz gewachsen, weil ich mit ihnen aufgewachsen bin. Und nun soll diese Straße ein völlig anderes Gesicht bekommen. ...
Das ist die andere Seite: In einer parlamentarischen Demokratie braucht man die Bürger halt nicht zu fragen. Da reicht die Zustimmung der per Wahl autorisierten Gremien. Und mangels Baumschutzverordnung oder -satzung gab und gibt es offenbar in eurem Fall auch keine juristische Chance, die Baumfällung zu verhindern oder auch nur zu verzögern. Und/oder die Neugestaltung in Frage zu stellen. Bleibt das Politikum: Ein Bürgermeister sagt A, tut aber B. Auf dieser Ebene würde ich an eurer Stelle energisch dranbleiben und sehr, sehr nachdrücklich Glaubwürdigkeits- und Vertrauensfragen stellen. @Freitagsfish: Nee, sauber war das nicht, was du in #31 begonnen hattest (und der dortige Katzen-"Vergleich" war nun wirklich danebenNatura hat geschrieben:... Die Bevölkerung wurde aber gar nicht gefragt, ob sie mit dem Gesamtkonzept überhaupt einverstanden ist (dafür hat man ja schließlich einen Gemeinderat). ...
Jetzt muß ich doch noch einmal darauf zurückkommen, in der Zwischenzeit wurde ja schon viel Einleuchtendes zum Thema gesagt. Wahrscheinlich stimmt es in gewisser Weise, daß Stadtmenschen ein irrationales Verhältnis zu Bäumen haben, und so war meine Frage auch wenig differenziert. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es jedenfalls die Bäume auf der Ringstraße, die 1865 eröffnet worden war. Der Link beschreibt anschaulich die Irrtümer und Mißerfolge bei der Pflanzung der Bäume bzw. nachfolgende Verbesserungsmaßnahmen bis in die Gegenwart.Mit dem Beginn der Stadterweiterung 1858 war der Befestigungsring um den alten Stadtkern geschliffen worden, außerhalb davon lagen die sogenannten Vorstädte, die später zu den Inneren Bezirken werden sollten. Die Häuser dort waren durchwegs niedrig und z.T. ländlich, das Glacis stellte eine riesige Grünfläche dar. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden auf diesem Gebiet die Gründerzeitbauten, die noch heute weitgehend das Stadtbild bestimmen, da gab und gibt es noch da und dort eine Allee, eine Baumgruppe vor einer Kirche oder in einem Hinterhof.Du hast wahrscheinlich Recht mit deiner Behauptung, daß es ein vergleichbares "Früher" gar nicht gibt, sieht man einmal von den von Fars erwähnten Prachtstraßen ab. Aber Wien hat viele vorbildlich gestaltete und gepflegte, z.T. historische Parks und einen einzigartigen Grüngürtel, man muß also nicht "in die Wälder ziehen", um die irrationale Beziehung zu Bäumen zu pflegenhast du zahlen/ nachweise für die behauptung, dass früher mehr bäume gepflanzt wurden? früher = nach dem II. weltkrieg? dann wäre es klar: kriegsschädenausgleich - in berlin wurde z.b. in den nachkriegswintern oft verheizt, was nicht zerbombt und/oder verbrannt war. ansonsten rate ich mal dazu, historische bilder vom anfang des zwanzigsten jahrhunderts (oder davor) anzusehen und zu vergleichen: wieviel bäume welcher altersklasse sind da zu sehen? gab es damals so viele bäume älter als 50 jahre, so wie heute? ohne selbst dafür belege zu haben, unterstelle ich mal, dass es ein vergleichbares "früher" gar nicht gab/gibt. nimm einmal die barocke stadterweiterung berlins, die rasterförmig angelegte friedrichstadt: hier gab (und gibt) es keine/kaum straßenbäume und viele straßen waren da von ihrem straßenraumprofil auch gar nicht geeignet für eine bepflanzung mit bäumen! möglicherweise hat man früher anderswo mehr bäume gepflanzt, weil man es nicht besser wusste; weil nicht beachtet wurde, wieviel raum ein baum braucht, um trotz stadtklima und -standort weitgehend gesund zu bleiben. weil kleine murkelbäume gepflanzt wurden, die schön dekorativ herumstanden, die ersten jahre, bis sie dann alle wohnungen in den unteren etagen ganztägig verschatteten. vielleicht wurden bäume früher viel schneller auch mal wieder abgeräumt, um eine schöne neupflanzung durchzuführen?... Bei allem Verständnis dafür, daß lebensbedrohliche Bäume gefällt werden müssen, die naive Frage eines Stadtmenschen: Wieso hat man früher in der Stadt viel mehr Bäume gepflanzt?aus meiner sicht geht es nicht um die sauberkeit, sondern um das stadtbild. und die stadt besteht nun einmal vorrangig aus gebäuden, und hervorragende gebäude sollen gesehen werden, sind wichtig für die identität einer stadt und der stadtbewohner. wer unbedingt überall schatten unter bäumen will, kann doch in den wald ziehen?!Ich werde den Verdacht nicht los, daß es da auch um die sogenannte Sauberkeit geht, so wie in manchen Gärten - Bäume machen Dreck. ein anschauliches Beispiel ist das Museumsquartier in Wien, dessen riesiger Vorplatz ausschließlich aus im Sommer brennheißem Beton besteht. Was hätte man da Schatten spendende Bäume pflanzen können. Alle diesbezügliche Anregungen prallten an Argumenten ab wie z.B., daß die Sicht auf die Museen verstellt würde (Ringstraßenbauten) etc.
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sorry, das war vielleicht etwas unsachlich formuliert - ich meine es aber durchaus ernst: stadt ist die einheit von bebauung und freiraum, idealerweise in einem räumlichen gefüge, das abwechslungsreich von offenheit und dichte geprägt wird. wenn alles voller bäume steht, ist das keine stadt, sondern ein wald.