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Apfelsorten-Bestimmungsthread: Welcher Apfel ist das? (Gelesen 126325 mal)

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Moderator: cydorian

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Monti
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Re: Apfelsorten-Bestimmungsthread: Welcher Apfel ist das?

Monti » Antwort #1035 am:

Bittenfelder ist es nicht:
-Duftet kaum
-säuerlicher Geschmack ohne Aroma
-Schale ist nicht glatt, man spürt die Lentizellen
555Nase hat geschrieben: 24. Nov 2024, 00:50
Genau diese Beschreibung trifft meine Geschmacksrichtung. Ist eine Reiserbeschaffung möglich ?

Wie interessant sind frühtreibende Sorten ? Ich habe einen, da sieht man die ersten Blattspitzen am 1. Februar und bei warmer Witterung durchaus auch eine Woche früher. Hat noch keinen Apfel getragen.
Ich werde sehen, was sich machen lässt. Bin selbst interessiert.
Frühtreibend: Uninteressant, vor allem in Spätfrostlagen.
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Malus sieversii
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Re: Apfelsorten-Bestimmungsthread: Welcher Apfel ist das?

Malus sieversii » Antwort #1036 am:

Monti hat geschrieben: 2. Dez 2024, 13:16 Bittenfelder ist es nicht:
Ja, das sehe ich auch so, war so dahin gesponnen.☺️

Du hast angegeben dass der Baum stark wächst und bei Magstadt steht. Wenn ich jetzt mal weiterspinne, würde ich annehmen, alter großer Baum auf Streuobstwiese im Stuttgarter Raum.
Welche Sorten kämen da jetzt in Frage wenn wir Champagnerrenette, WWT, und Bittenfelder ausschließen.
Jäger des verlorenen (Apfel)Schatzes
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cydorian
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Re: Apfelsorten-Bestimmungsthread: Welcher Apfel ist das?

cydorian » Antwort #1037 am:

Monti hat geschrieben: 23. Nov 2024, 23:33 Ich erwarte keine Bestimmung aber vielleicht bekomme ich den ein oder anderen Hinweis.)
Ja. Fürs nächste Jahr: Guck mal nach der Blütezeit. Sorten, in deren Schnittmenge die Optik des einen Apfels vielleicht liegt sind z.B. Sachen wie Engelsberger, der spät blüht. Du warst doch auf der Suche nach Spätblühern?
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Monti
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Re: Apfelsorten-Bestimmungsthread: Welcher Apfel ist das?

Monti » Antwort #1038 am:

Ja, war auf der Suche nach Spätblühern aber diese Sorte hatte ich im Frühjahr nicht gesehen. Die war mir eben beim Rundgang aufgefallen. Engelsberger, ich kenne ihn nicht. Aber Engelsberger ist ein ausgesprochener Mostapfel. Mein Kandidat hat Tafelapfelqualität, was nicht heißt, dass er nicht zum Mosten taugt. Es gibt noch ein paar Punkte die, sofern man von dem einen Apfel urteilen kann, gegen Engelsberger sprechen. Ausschließen kann ich ihn aber nicht.
Malus sieversii hat geschrieben: 3. Dez 2024, 11:44 Du hast angegeben dass der Baum stark wächst und bei Magstadt steht. Wenn ich jetzt mal weiterspinne, würde ich annehmen, alter großer Baum auf Streuobstwiese im Stuttgarter Raum.
Welche Sorten kämen da jetzt in Frage wenn wir Champagnerrenette, WWT, und Bittenfelder ausschließen.
Ja, guter Ansatz. Ich hab mal in Lucas' Württembergs Obstbau von 1871 nachgesehen. Für den Neckarkreis, Oberamt Leonberg (dazu gehörte Magstadt seinerzeit) sind vor allem Luiken genannt. Daneben Fleiner, Borsdorfer und dann kommen noch ein paar Einzelsorten. Darunter Weiße Wachsrenette (wohl Schöner aus Wiltshire), Grüner Gulderling. Der Rest passt jedenfalls nicht.
https://www.digitale-sammlungen.de/de/v ... =stuttgart
Nach Lucas, Die Kernobstsorten Württembergs:
Gulderlinge: "um den Kelch mehr oder weniger gerippt", "teils länglich Kegelförmig oder walzenförmig gebaut" passt nicht.
Borsdorfer und Wachs-Reinetten: Die Kategorien könnten passen. Aber so wirklich weiter bringt mich das auch nicht.
https://www.digitale-sammlungen.de/de/v ... page=42,43
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Monti
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Re: Apfelsorten-Bestimmungsthread: Welcher Apfel ist das?

Monti » Antwort #1039 am:

cydorian hat geschrieben: 23. Nov 2024, 23:17 Bananig passt wirklich gut aus warmer Lage.
[...]
Es geht etwas Richtung überreifer Bananenschale, finde ich. Es gibt noch andere Äpfel von diesem Aromatyp, Mutterapfel etwa, auch Lavanttaler Bananenapfel genannt. Auch hochgebaut.
Ich hab noch mal einen Apfel gegessen und darauf geachtet. Nun war ein leichtes Aroma in die Richtung warnehmbar aber wirklich nicht stark. Ohne sich darauf zu konzentrieren, wäre es mir sicher nicht aufgefallen. War auch nicht in allen Stücken des Apfels gleich.
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Re: Apfelsorten-Bestimmungsthread: Welcher Apfel ist das?

cydorian » Antwort #1040 am:

Monti hat geschrieben: 6. Dez 2024, 21:12 Aber Engelsberger ist ein ausgesprochener Mostapfel.
Das ist bekannt, ich schieb deshalb von Optik, nicht von Inhalt: Fruchtgrösse, Fruchtform, Grund- und Deckfarbe, die rot umhöften Lentizellen. Essbar ist er übrigens durchaus. Ich würde ihn zwar nicht dazu nehmen, aber besser wie Bittenfelder oder Maunzen ist er allemal, das sind wirklich reine Mostäpfel. Aber es gibt noch einiges ähnlich aussehende Sorten, in deren Bereich diese Optik liegt. Deshalb der Standardvorschlag, lieber erst mehr Merkmale zu erfassen statt jetzt Sortenlisten runterzurattern. Das nächste wichtige Merkmal kommt in wenigen Monaten: Die Blütezeit. Der kleine Fleiner (der aber normalerweise hochgebautere Äpfel hat) würde z.B. früh blühen.
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Re: Apfelsorten-Bestimmungsthread: Welcher Apfel ist das?

thell » Antwort #1041 am:

Hallo zusammen,

ich habe einen Apfelbaum im Garten stehen, von dem ich leider die Sorte nicht kenne. Angeblich hat der Vorbesitzer den Baum von Rügen mitgebracht.
Ich versuche mich mal an einer laienhaften Beschreibung mit den Informationen, die ich bisher gesammelt habe:
Die meisten Äpfel sind etwa so groß wie die aus den 6er-Packungen aus dem Supermarkt, vielleicht minimal größer. Die andere Hälfte ist vielleicht 2/3 davon. Der Baum steht allerdings sehr bescheiden unter einem anderen großen Baum und trägt vielleicht 10 Früchte im Jahr. Deswegen weiß ich nicht, wie repräsentativ das ist.
Der Geschmack ist sehr erfrischend, saftig, nicht besonders süß und nicht besonders sauer. Das Fruchtfleisch ist weicher als zB Pink Lady, aber nicht mehlig, deutlich knackiger als zB ein Elstar.
Die Schale ist eher stumpf, aber gerade beim frischen Apfel mit ein bisschen Biss. Der Apfel auf dem Bild lag schon ~2 Wochen im warmen Keller und war dementsprechend schon etwas wabbeliger in der äußeren Schicht. Reifezeit war grob Ende September (mir fällt es noch schwer, einzuschätzen, wann der richtige Erntezeitpunkt ist). Blütezeit weiß ich nicht.

Leider habe ich erst beim letzten Apfel die Idee gehabt, nach der Sorte zu fragen und deswegen nur diese drei Bilder.

Reicht das für eine Vermutung? Sonst freue ich mich natürlich auch über Hinweise, worauf ich im nächsten Jahr achten soll.
ApfelUnbekanntSeite.jpg
ApfelUnbekanntInnen.jpg
ApfelUnbekanntOben.jpg
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Monti
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Re: Apfelsorten-Bestimmungsthread: Welcher Apfel ist das?

Monti » Antwort #1042 am:

Hier mal ein kleines Rätsel:
Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild
Einer von beiden ist sicher der Rote Fresquin, ich denke der obere. Und ich behaupte, dass oben und unten unterschiedliche Sorten zu sehen sind, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. :)
Leider habe ich keine Sortenbeschreibung zum Roten Fresquin gefunden.
Zu den nicht visuellen Merkmalen.
Oben:
stark fettende Schale, Lentizellen spürbar, starker, sehr angenehmer Duft, Baumreif Anfang Oktober, sehr saftig, eher locker, sehr süß, mittelmäßig Bitter.
Baum ist mittelgroß, vielleicht 60-70 Jahre alt. Gesunder Wuchs, kräftig dunkelgrünes Laub.
Unten:
trockene Schale, Lentizellen spürbar, wenig Duft, Baumreif Ende Oktober, Saftig, festes Fleisch, Süß und sehr Bitter.
Baum ist sehr groß und sehr alt. Stammumfang 2,3 m, sicher weit über 100 Jahre alt, starker Wuchs, sehr vital, dunkles gesundes Laub.

Der obere ist noch gut essbar, schmeckt sogar ganz passabel abgesehen von der fehlenden Säure. Unten dagegen ist auch nachgereift auf dem Lager kaum Essbar, macht keinen spaß.
Ich dachte erst, der eine könnte ein Abkömmling vom anderen sein. Bergischer Apfel schrieb hier: (viewtopic.php?p=4257496#p4257496) dass der Rote Fresquin triploid ist, also zumindest ist es unwahrscheinlich, dass einer der beiden (eher der Untere) ein Abkömmling vom Roten Fresquin ist.
Nun hat thuja thujon hier:(viewtopic.php?p=4257516#p4257516) geschrieben, im 19. Jh. hat man Sämlinge von französischen Cidre-Presskuchen genommen. Neue Theorie: Der oben ist der Rote Fresquin (durchgetriebener Stammbildner), der unten eine durchgetriebene Unterlage aus dem 19. Jh, evtl. ein Elter vom Roten Fresquin... Vielleicht muss ich mal etwas Geld in eine Genanalyse stecken :)
Randinfo: Auf der selben Gemarkung habe ich noch einen weiteren Bittersüßen, sehr alten Apfelbaum gefunden der sich deutlich von den drei gängigen Stammbildnern (Pomme d'Or, Roter Fresquin, Généreuse de Virty) unterscheidet. Und üblich sind solche Geschmacksrichtungen hier (Nord-Ost-Schwarzwald-Rand) nun ganz und gar nicht.
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