noch eine nachfrage zu dieser torffreien mega-pflanzerde für kübelrosen: die nehmt ihr unvermischt? also ohne sand, gartenerde, kompost? und eine drainage, was nehmt ihr da? ich habe letztens granitsplitt genommen, bin aber unsicher, ob das gut ist.
Die torffreie "mega-Pflanzerde" ist nicht mega. In allen OBI-Centern gibt es mittlerweile sog. "Öko-Pflanz-/bzw. -Kübelerde", die relativ teuer ist. Auf der Verpackung steht, dass sie torffrei ist und aus fermentiertem Grünkompost besteht. Aha! Das Zeug ist also abgepackter Kompost aus Großkompostieranlagen, in der Regel sehr Phospor- und Kali-reich mit einem PH-Wert von ca. 6-6,5.
Der Torf an sich ist nicht das Problem bei Rosen, denn Torf ist ja schließlich Humus, und den brauchen sie - egal in welcher Form.
Das Problem ist - nach langjähriger eigener Erfahrung und Austausch mit anderen Rosenkennern sowie Fachleuten (Rosenzüchtern) - dass die Rosen in den Rosenschulen frei ausgespflanzt auf
lehmigen Ackerböden stehen. Ihre Wurzeln sind den Lehm gewohnt. Dies gilt natürlich in erster Linie für wurzelnackte Ware. Diese Rosen brauchen, um zufriedenstellend gedeihen zu können (auf längere Sicht natürlich, also mehrere Jahre) unbedingt ein Lehm-Humus-Gemisch, da ihre Wurzeln den Lehm des Ackers gewohnt sind.
Daher erübrigt sich eigentlich die Frage, welche Art von Humus man verwendet: torffreie Öko-Erde, TKS2 oder eigenen Kompost. Es ist schlicht egal. Die besten Erfahrungen - sieht man auch an vielen Antworten hier - erzielt man mit einem Erd-Gemisch, in dem mind. 40%-Gartenerde beigemischt ist. Rosen, die in solchen Substraten wachen, haben später, falls sie ausgepflanzt werden, weniger Probleme, in reiner Gartenerde weiterzuwachsen. Im Gegensatz dazu tun sich Rosen sehr schwer, in Gartenerde weiterzuwachsen, wenn sie jahrelang in einer 100%igen Humus-Erde (egal ob torfig oder torffrei) gewachsen sind. Die Wurzeln dieser Rosen haben sich an die 100%ige Humus-Erde gewöhnt, und können den Gartenboden nicht mehr optimal durchwurzeln. Das ist auch das Problem bei Container-Rosen, also Container-Ware, dass diese mehrere Jahre brauchen, bis sie sich aus dem Humus des Containers befreit haben und die Gartenerde (die alle einen gewissen Lehmanteil haben) durchwurzeln können. Das erweckt dann den Anschein, dass die Rose im Gartenboden kümmert, wo sie doch vorher so schön im Container gewachsen ist. Das Problem ist nicht die Rose sondern das Substrat in dem sie vorher saß.
Es gibt etliche Gewächse (auch Rosen oder Steingartenpflanzen), die in den Baumschulen in reinem Torf-Kultur-Substrat herangezogen werden und ausgepflanzt im Gartenboden versagen. Das liegt ausschließlich an dem in der Baumschule verwendeten Substrat, nicht an der Pflanze selbst.
Bei bestimmten Gewächsen halte ich es so, dass ich die Wurzeln komplett von dem Humus-Substrat befreie, in dem sie beim Kauf sitzen, sie in einer Wasserwanne reinlege und das Wurzelwerk auswasche. Danach pflanze ich sie vorübergehend in einen Gartenerde-Humus-Sand-Gemisch und pflanze sie ein paar Wochen oder Monate später an Ort und Stelle in den Garten. Habe damit exzellente Erfahrungen gemacht. Den Aufwand betreibe ich aber nur bei Pflanzen, von denen ich weiß, dass sie empfindlich sind und die einen mineralischen Boden brauchen.
Wenn Du die Rosen, die in Kübel wachsen sollen, NIE auspflanzen wirst, dann ist das Substrat eigentlich egal, dann kannst Du auch reinen 100% Humus nehmen. Dieser sollte aber strukturstabil sein und auch mineralische Anteile haben (Sand, Split, Grus, Perlite, Vermiculite oder Ähnliches). Die Rosen werden sich an dieses Substrat gewöhnen, können später aber nicht mehr in Lehm ordentlich gedeihen.