Ich finde es ein klein bisschen erschreckend, was für Meinungen hier auftauchen.
Ich gehe davon aus, dass jeder Garten den Bedürfnissen und Möglichkeiten und dem Geschmack seiner Besitzer entspricht.
Wodurch das beeinflusst wird, ist so vielfältig, dass diese Diskussion hier endlos wird.
Nach dem Ende meines Studiums kauften wir ein Bauernhaus in Mecklenburg. Wir züchteten damals Hunde, so richtig mit Verein und Ausstellung usw.
Nebenbei arbeitete ich ca. 60 Stunden in der Woche, mein Mann im Schichtdienst und kleine Kinder hatten wir auch bald.
Unser 4000m² großes Grundstück wucherte langsam zu.
Wir schafften uns zwei Schafe an, bauten einen Koppelzaun, pflasterten Auffahrt und Wege und liehen uns Nachbars Rasentraktor.
Das Grundstück war grün, hatte Obstbäume auf der Koppel, einen Fliederbusch am Haus und sonst nix. Kein Blümchen, kein Salatköpfchen, nur Hunde und Schafe und es sah ordentlich aus.
Unsere bäuerlichen Nachbarn tratschten im Dorfkrug, dass die Scheiben klirrten, denn in ihren Gärten wucherten Gemüse und Blumen um die Wette.
Wir hatten schlicht keine Zeit für einen solchen Garten, kein Geld für einen Gärtner und überhaupt ganz andere Sorgen.
Jahre später, die Kinder wurden größer, legte ich ein Gemüsebeet an und pflanzte ein paar Beerensträucher.
Wieder lästerten die Nachbarn. Zehn Möhren und drei Johannisbeeren, da können sie es doch gleich lassen.
Es war mir wurscht, Möhren und Johannisbeeren wurden mit größtem Behagen aufgefuttert.
Heute habe ich einen eingezäunten Gemüsegarten, eine Beerenhecke, eine Stauden- und Gehölzrabatte und viel Rasen auf einem nicht mal halb so großen Grundstück.
Mein Garten hat damals zu unserem Leben gepasst und passt jetzt auch.
Und wenn mir eine weiß gekieste Auffahrt gefallen würde, hätte ich eine, egal, was die Nachbarn sagen.
Ich glaube fest, dass jeder die Gartenanlage hat, die er haben will. Und wenn nicht, es kann jederzeit geändert werden. Ob wegen der Nachbarn, der eigenen gesundheitlichen Einschränkungen oder weil sich die Mode ändert.
Daran ist nichts zu meckern, es ist halt so.