etwas verspätet, aber ich gebe hier meine Erfahrungen auch nochmal preis:
1. Jahr Melonenanbau, null Erfahrung
schlussendlich 4 verschiedene Sorten: Murrmel, Hógolyó, eine Galiamelone, eine aus Supermarktware wild am Kompost aufgegangene Cantaloupe
Vorzucht lief sehr schleppend, hatte Anfang April in der Wohnung angefangen, es ging nur 1 Pflanze auf (im Nachhinein stellte sich heraus, es war Hógolyó)
Murrmel hatte ich per Direktsaat Ende April ins Gewächshaus und in den Frühbeetkasten gesät; schlecht aufgegangen; die Aufgegangenen sind dann im Mai über Wochen stehen geblieben (teils per Grablicht und Ölradiator durch den Maifrost gerettet) Boden mit reichlich frischen Pferdeäpfeln unter 5cm Kompost vorbereitet
Die Galiamelone bekam ich von einem Gartenfreund vorgezogen, spargelig dünn, erstmal in ein Pflanzgefäß mit reichlich gemischtem Mist, in so einem stand auch die einzige von mir vorgezogene Hógolyó. Umgesetzt in den GH-Boden bei ca. 20cm Höhe mit ersten Seitverstrebungen
Ende Juni dann die ersten weiblichen Blüten bei Hógolyó, nur eine wurde Anfang Juli befruchtet. Diese Frucht habe ich bis zum endgültigen Untergang der Pflanze daran belassen und schlussendlich Ende September geerntet. Anschließend kühl gelagert und am 19.10. gegessen. Die Frucht war asymmetrisch, ein Teil der Frucht ist als Erstes gewachsen, der andere Teil erst später. Leider war der erste Teil überreif und der zweite noch nicht richtig reif.
Murrmel hat vermeintlich gar nicht gefruchtet, die Pflanze im GH habe ich dann Ende August gekillt, da eh nichts mehr zu erwarten war. Beim Abräumen des Frühbeetkastens (Melonenpflanzen komplett vertrocknet und von Unkraut überwuchert) am 19.9. habe ich dann wirklich noch eine Murmel gefunden. Unreif, ekelhaft...
Die ungewollten Cantaloup waren am witzigsten. Mitte Mai gekeimt aus einer der ersten Supermarktcantaloupesamen, die achtlos auf dem Kompost landeten. Die Pflanze war mit Abstand am gesündesten und starkwüchsigsten. 2 Früchte angesetzt, leider viel zu spät. Habe sie auch bis zur kompletten Vertrocknung der Pflanzen drangelassen und anschließen noch 1-2 Wochen in der Wohnung in der Obstschale bei Äpfeln gelagert, dann fingen sie an zu duften. Geschmack ganz nett, aber leider auch nicht richtig reif...
Die letzte im Reigen war Galia, die Pflanze hielt sich erstaunlich lange im Gewächshaus, neben Mehltau und spinnmilbenbefallenen Gurken keine Anzeichen von Krankheiten, 2 Früchte angesetzt, die eine so spät, dass ich sie ausgeknippst habe. Ernte auch wieder erst bei Untergang der Pflanze, das war am 19.10.; wenige Tage nachgereift, sehr süß, tolles Aroma im Anklang, leider natürlich auch unreif.
Fazit aus Anbau: im mageren Sandboden geht nicht viel. Trotz Pferdeäpfeln, Hornspäne und gemischtem, abgelagerten Mist im GH musste ich stetig mit Flüssigdünger düngen, da deutlich Zeichen für Stickstoffmangel. Einzig am Kompost gut gewachsen. In Berlin trotz gutem Sommer ist wohl nicht allviel zu erwarten, wenn der Mai so lausig wird, wie dieses Jahr.
Ich probier es nächstes Jahr wieder. Hoffe auf einen warmen Mai. Und ich muss irgendwie diesen armseligen Boden besser kriegen
Im Anhang: Murrmel